
Freiwillige Sicherheitstrainings oder Rückmeldefahrten, wie sie Fahrschulen zum Teil anbieten, seien sinnvoll, betont der Gerontologe Georg Rudinger.
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Altersforscher gegen verpflichtende Fahrtests für Senioren
Der Gerontologe Georg Rudinger hält nichts von vorgeschriebenen Kontrollen der Fahrtauglichkeit für ältere Menschen. Die Check-ups seien nicht zielführend.
Umstieg auf andere Verkehrsmittel
EU-Ländervergleiche zeigten, dass der gewünschte Effekt ausbleibe und die Zahl der Unfälle nicht zurückgehe. "Es gibt sogar ethische Probleme", sagte der emeritierte Psychologieprofessor. Beispiele aus Dänemark zeigten, dass ältere Menschen, die den Führerschein verlören, dann auf andere Verkehrsmittel umstiegen. "Sie bewegen sich zu Fuß, mit dem Fahrrad oder per Pedelec." Die Gefahr, selbst Opfer eines schweren Unfalls zu werden, steige damit an. "Letztlich schädigt man sie, denn sie sind die verletzlicheren Verkehrsteilnehmer."
Sicherheitstrainings empfehlenswert
Freiwillige Sicherheitstrainings oder Rückmeldefahrten, wie sie Fahrschulen zum Teil anbieten, hält Rudinger dagegen für empfehlenswert. Das gelte nicht nur für ältere Menschen: "So etwas kann man altersunabhängig machen, zum Beispiel nach einem Unfall, längerer Krankheit oder wenn jemand länger nicht mehr gefahren ist." Solche Fahrten hätten nachweislich einen positiven Effekt auf das Fahrverhalten. Allerdings sei die Wirkung zeitlich begrenzt. Daher schade es nicht, die Angebote wiederholt zu nutzen. Statistisch gesehen gehe von älteren Verkehrsteilnehmern keine größere Gefahr aus als von Jüngeren, sagte der Forscher.