
Mordserie? Arzt wegen 15 Toten angeklagt – Polizei prüft 75 weitere Fälle
Foto: Patrick Pleul
Arzt wegen Mordes an 15 Patienten angeklagt – 75 weitere Fälle im Visier
Ein Arzt soll schwerstkranke Patienten getötet haben. Die Staatsanwaltschaft zählt 15 getötete Patienten, weitere Fälle werden untersucht.
In Berlin steht ein 40-jähriger Palliativmediziner unter schwerem Verdacht: Er soll mindestens 15 Patienten im Rahmen seiner Tätigkeit für einen Pflegedienst mit einem tödlichen Medikamentengemisch getötet haben. Die Staatsanwaltschaft hat nun Anklage wegen Mordes erhoben und strebt ein lebenslanges Berufsverbot sowie Sicherungsverwahrung an.
Ermittler prüfen über 75 weitere Verdachtsfälle
Der Mediziner sitzt seit August 2024 in Untersuchungshaft. Anfangs war von vier Opfern die Rede, doch durch Exhumierungen und forensische Untersuchungen stieg die Zahl auf 15. Die Ermittler des Berliner LKA prüfen aktuell weitere 75 Fälle – in fünf davon sind noch Exhumierungen geplant. In 95 Fällen lag ein Anfangsverdacht vor, fünf davon haben sich nicht erhärtet.
Tötungen nicht in Sterbephase erfolgt
Laut Staatsanwaltschaft befanden sich die betroffenen Patienten nicht in einer akuten Sterbephase. Der Arzt soll ohne medizinische Indikation Medikamente verabreicht haben – etwa im Fall einer 25-jährigen Frau im Jahr 2021. Die Ermittler werten dabei auch Hinweise von Pflegediensten aus, die den Mann beschäftigten.
Täter geriet durch Brände in Verdacht
Die Ermittlungen begannen im Sommer 2024, nachdem bei mehreren Patienten Brände ausbrachen. Diese soll der Arzt gelegt haben, um die mutmaßlichen Tötungen zu vertuschen. Infolge dieser Brandstiftungen richtete sich der Verdacht gegen den Mediziner, der in mehreren Bundesländern tätig war.
Mordmerkmale laut Staatsanwaltschaft erfüllt
Die Staatsanwaltschaft spricht von niedrigen Beweggründen und Heimtücke. Ursprünglich war von „Mordlust“ die Rede – davon rückten die Ermittler jedoch ab, da der Arzt gezielt Patienten und keine wahllosen Opfer auswählte. Der Fall soll nun vor dem Landgericht Berlin verhandelt werden. (dpa/vk)