Eine Kriminaloberkommissarin sitzt vor einem Auswertungscomputer bei Ermittlungen gegen Kinderpornografie und sexuellem Missbrauch.

Eine Kriminaloberkommissarin sitzt vor einem Auswertungscomputer bei Ermittlungen gegen Kinderpornografie und sexuellem Missbrauch.

Foto: Dedert/dpa

Blaulicht

Kampf gegen Kinderpornografie: Mehr Fälle in Niedersachsen

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Von nord24
14. August 2022 // 11:00

Die Polizei in Niedersachsen hat mit immer mehr Verfahren wegen Darstellungen von Kindesmissbrauch im Netz zu kämpfen.

USA melden Verstöße an Bundeskriminalamt

Die USA meldeten strafrechtliche Verstöße an das Bundeskriminalamt, dieses leite die Fälle an die Landeskriminalämter weiter, teilte das Landeskriminalamt Niedersachsen jetzt mit. 2021 seien so pro Woche durchschnittlich 52 Fälle an das LKA übermittelt worden, insgesamt seien es in dem Jahr 3643 Verfahren gewesen - diese Zahl werde im laufenden Jahr bald erreicht sein. Im Gesamtjahr sei daher eine erhebliche Steigerung zu erwarten, sagte ein Sprecher. Zuvor hatte der NDR berichtet.

Menschen sind sensibilisiert

Der erneute Anstieg der Fallzahlen stelle "keine Entdeckung eines neuen Phänomens dar", urteilte das LKA. Zu vermuten sei mit Blick auf das Delikt, das per Strafrechtsverschärfung im Frühjahr 2021 zum Verbrechen angehoben wurde, vielmehr eine Sensibilisierung der Menschen. Auch neue Gesetze wie das Netzwerkdurchsuchungsgesetz ließen die Fallzahlen steigen. Dieses Gesetz verpflichte deutsche Anbieter sozialer Netzwerke dazu, offensichtlich rechtswidrige Inhalte zu melden und zu sperren beziehungsweise zu löschen.

Bessere technische Möglichkeiten

Auch die sich ständig weiterentwickelnden technischen Möglichkeiten begünstigten die Aufdeckung der Straftaten. 2020 wurden demnach von den Datenverarbeitungsgruppen in Niedersachsen etwa 2,37 Petabyte an kinderpornografischen Daten ausgewertet, ein Jahr später waren es schon 3 Petabyte. Ein Petabyte entspricht 1000 Terabyte, die Festplatten in normalen Computern haben in der Regel eine Größe von 0,5 bis 1 Terabyte.