
Die Notunterkunft an der Walther-Rathenau-Straße vom Garten aus betrachtet: In diesem Gebäude hat die Polizei am Dienstag im Hausflur liegend einen Bewohner gefunden, der mindestens schon seit zwei Wochen tot war.
Foto: Kühnemuth
Notunterkunft in Nordenham: Bewohner liegt wochenlang tot im Hausflur
In der Notunterkunft an der Walther-Rathenau-Straße in Nordenham hat einer der Bewohner mindestens zwei Wochen lang tot im Treppenhaus gelegen, ohne dass sich jemand um ihn gekümmert hätte.
Polizei hat Leichnam am Dienstag entdeckt
Wie die Polizei am Donnerstag auf Nachfrage bestätigte, habe sie den Leichnam dort am vergangenen Dienstag aufgefunden. Dieser werde an diesem Freitag obduziert. In dem Mehrfamilienhaus leben Menschen, die von Obdachlosigkeit bedroht sind. Die Stadt bringt sie dort unter, um sie vor einem Leben auf der Straße zu bewahren.
Schon der zweite Vorfall dieser Art
Es ist schon der zweite Vorfall dieser Art, der sich in dem maroden, 90 Jahre alten Gebäude ereignet hat: Im November 2013 war im selben Hauseingang, in der Nachbarwohnung des jetzt Verstorbenen, eine stark skelettierte Leiche entdeckt worden. Laut Obduktion lag der Tod des Mannes damals mindestens zwei Jahre zurück.
Regelmäßige Kontrollen gibt es nicht
Die Stadt betont, dass es sich bei der Notunterkunft im Grunde um ein ganz normales Mehrfamilienhaus handelt. Man bringe die Bewohner dort unter und schaue gelegentlich vorbei, wenn es zum Beispiel etwas zu reparieren gibt. Regelmäßige Kontrollen seien nicht vorgesehen.
Warum hat sich der Nachbar nicht gekümmert?
Auf die Frage, warum sich der Nachbar nicht gekümmert hat, hat die Stadt keine Antwort. Es sei zum Beispiel denkbar, dass er schon seit Längerem nicht mehr in seiner Wohnung gewesen ist. Das sei aber nur Spekulation.
Obduktion soll Klarheit bringen
Ob der verstorbene 44-Jährige eines natürlichen Todes gestorben ist oder ob ein Fremdverschulden vorliegt, soll die Obduktion klären. Eine solche Untersuchung ist üblich, wenn der Arzt, der die Todesbescheinigung ausfüllt, angibt, dass die Todesursache ungeklärt ist oder möglicherweise nicht natürlich war. Ob es in solchen Fällen tatsächlich zu einer Obduktion kommt, entscheidet letztlich die Staatsanwaltschaft.

Die Notunterkunft an der Walther-Rathenau-Straße vom Garten aus betrachtet: In diesem Gebäude hat die Polizei am Dienstag im Hausflur liegend einen Bewohner gefunden, der mindestens schon seit zwei Wochen tot war.
Foto: Kühnemuth