Mit gefalteten Händen sitzt der Angeklagte (r) neben seinem Verteidiger und wartet auf den Beginn der Verhandlung. In Bamberg hat der Prozess gegen einen Mann begonnen, der mehrfach versucht haben soll, seine Partnerin mit Pflanzengiften zu töten, um mit einer Online-Bekanntschaft ein neues Leben zu beginnen.

Mit gefalteten Händen sitzt der Angeklagte (r) neben seinem Verteidiger und wartet auf den Beginn der Verhandlung. In Bamberg hat der Prozess gegen einen Mann begonnen, der mehrfach versucht haben soll, seine Partnerin mit Pflanzengiften zu töten, um mit einer Online-Bekanntschaft ein neues Leben zu beginnen.

Foto: Pia Bayer / dpa

Blaulicht

Pizza des Todes: Mann soll Frau für Internetliebe sieben mal vergiftet haben

23. Oktober 2025 // 23:55

Ein 56-Jähriger hat seine Ehefrau laut Anklage siebenmal mit Pflanzengiften vergiftet, um für eine Internetbekanntschaft frei zu werden.

Ein 56-Jähriger aus Oberfranken muss sich vor Gericht verantworten. In Bamberg wird ihm laut Anklage vorgeworfen, seine Ehefrau zwischen August 2023 und Dezember 2024 mehrfach mit Pflanzengiften vergiftet zu haben, weil er offenbar mit einer Internetbekanntschaft ein neues Leben beginnen wollte. Die Ermittler sprechen von sieben Anschlägen, mehreren Klinikaufenthalten der Frau und schließlich einem lebensbedrohlichen Vorfall. Zu Prozessbeginn hat der Angeklagte zunächst geschwiegen, will sich aber später äußern.

Verdacht, Motiv und Vorgehen

Die Anklage beschreibt, dass der Mann über soziale Netzwerke eine Beziehung nach Hamburg aufgebaut und dort eine gemeinsame Zukunft versprochen haben soll. Um diese Beziehung zu ermöglichen, habe er nach Möglichkeiten gesucht, den Tod seiner Ehefrau natürlich erscheinen zu lassen. Ermittlungen zufolge hat er im Internet nach tödlichen Giften recherchiert und Pflanzengifte an seinem Arbeitsplatz bestellt. Bei Durchsuchungen fanden Ermittler Reste verschiedener Substanzen.

Schwere Folgen für das Opfer

Die Frau hat die Angriffe überlebt, erlitt jedoch wiederholt schwere Herzprobleme und musste zeitweise stationär behandelt werden; infolgedessen wurde ihr ein Herzschrittmacher eingesetzt. Beim letzten, besonders schweren Vorfall im Dezember 2024 soll der Angeklagte eine Tiefkühlpizza vergiftet haben, von der neben der Ehefrau auch der Sohn aß. Beide erlitten dann akute Herzrhythmusstörungen und gerieten in Lebensgefahr, konnten aber durch das schnelle Eingreifen von Notärzten gerettet werden.

Flucht und Festnahme

Statt Rettungskräfte zu informieren, soll der Beschuldigte dem Einsatzgeschehen laut Aussage der Staatsanwaltschaft gleichgültig zugesehen haben. Kurz darauf reiste er mit der Internetbekanntschaft nach Frankreich, wo er schließlich festgenommen wurde. Die Staatsanwaltschaft fordert die Prüfung wegen versuchten Mordes aus Heimtücke und gefährlicher Körperverletzung; die Beweisaufnahme läuft derzeit am Landgericht.

Ausblick auf das Urteil

Der Angeklagte hat bisher keine Angaben gemacht, kündigte jedoch an, bei einem späteren Verhandlungstag zu sprechen. Das Gericht hat signalisiert, dass ein Urteil voraussichtlich Mitte November verkündet werden könnte. Die kommenden Termine werden entscheidend sein, um Motivlage, Beweislage und mögliche Strafen endgültig zu klären. (dpa/vk)