Die Staatsanwaltschaft Verden.

Ein Mann aus Niedersachsen soll seine Frau jahrelang missbraucht haben.

Foto: Sina Schuldt/dpa

Blaulicht

Tatvideos im Netz: Frau offenbar jahrelang missbraucht

28. Mai 2025 // 15:20

Ein Fall aus Niedersachsen sorgt aktuell bundesweit für Entsetzen: Ein Mann soll seine Ehefrau über einen Zeitraum von mindestens 15 Jahren systematisch betäubt, vergewaltigt und die Taten gefilmt haben.

Diese Videos veröffentlichte er anschließend auf Pornoplattformen. Die Staatsanwaltschaft Verden hat die Ermittlungen aufgenommen, wie ein Sprecher gegenüber Medien bestätigte. Der Verdächtige, ein 60-jähriger Mann, ist mittlerweile verstorben – laut Bericht durch einen Unfall ohne Fremdeinwirkung.

Polizei Hamburg reagierte verspätet

Der Fall kam durch Recherchen des NDR-Formats „STRG_F“ ans Licht. Laut deren Bericht lagen dem Bundeskriminalamt (BKA) bereits 2023 entsprechende Hinweise vor. Diese wurden an die Polizei Hamburg weitergeleitet, wo jedoch erst über ein Jahr später Ermittlungen aufgenommen wurden. Die Polizei Hamburg bestätigte den Fehler auf Anfrage und sprach von einem „erheblichen Verzug“.

Polizei bittet um Entschuldigung

In einer offiziellen Stellungnahme zeigte sich die Hamburger Polizei betroffen: Man bedauere zutiefst, dass die Ermittlungen nicht früher aufgenommen wurden. Interne Verwaltungsermittlungen seien inzwischen eingeleitet worden. Ziel sei es nun, sicherzustellen, dass sich ein derartiges Versäumnis nicht wiederhole. Auch strafrechtliche und disziplinarische Maßnahmen werden derzeit geprüft.

Ermittlungen laufen gegen Unbekannt

Da der Beschuldigte verstorben ist, richtet sich das Verfahren aktuell gegen Unbekannt. Die Strafverfolgungsbehörden prüfen, ob weitere Personen an der Verbreitung oder Produktion der Videos beteiligt waren. Die Polizei steht zudem im Kontakt mit der zuständigen Inspektion, um der betroffenen Frau Hilfe und Unterstützung anzubieten.

Standort des NDR als Auslöser für Hamburger Zuständigkeit

Ein Grund für die Einbindung der Hamburger Polizei war laut BKA der Sitz des NDR in Hamburg. Da der Sender das Reportageformat „STRG_F“ produziert, wurden die Hinweise dorthin übermittelt. Dieses Detail verdeutlicht, wie wichtig klare Kommunikationswege und schnelle Reaktionen bei Verdachtsfällen sind. (dpa/kh)