
Bei dem Unfall wurde der Motorradfahrer schwer verletzt.
Foto: Sassen
Unfassbar: Motorradfahrer schwer verletzt - und 80 Gaffer filmen statt zu helfen
Ein Motorradfahrer ist am späten Dienstagnachmittag bei einem Verkehrsunfall in Cuxhaven schwer verletzt worden. Große Probleme bereiteten den Rettungskräften auch Dutzende Gaffer, die von dem am Boden liegenden Unfallopfer Fotos und Videos machten, anstatt zu helfen.
Autofahrer übersieht Motorrad
Gegen 17 Uhr wollte ein 21 Jahre alter BMW-Fahrer von der Südersteinstraße nach links in die Otto-Reubold-Straße abbiegen. Dabei übersah er einen entgegenkommenden Motorradfahrer. Der 55-Jährige kollidierte trotz einer Vollbremsung mit dem BMW und zog sich dabei schwerste Verletzungen zu. Der Mann musste mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen werden. Der BMW-Fahrer blieb unverletzt.
Bis zu 80 Gaffer gleichzeitig
Vor große Herausforderungen sahen sich die Rettungskräfte jedoch noch aus einem anderen Grund gestellt: Eine Masse von bis zu 80 Gaffern zeitgleich beobachtete das Geschehen und setzten sich über die Absperrmaßnahmen der Helfer fort, um Fotos und Videos von dem am Boden liegenden Unfallopfer zu machen.
Bilder angeblich bei Facebook
Nach Polizeiangaben versuchten Ersthelfer vor dem Eintreffen der Rettungskräfte und der Polizei, die Gaffer von dem Opfer fernzuhalten. "Es kamen jedoch immer mehr Leute zusammen, die dem Mann nicht helfen wollten, aber ihr Smartphone auf ihn richteten, um ihn zu fotografieren", teilt die Polizei mit. "Angeblich wurden Bilder des Schwerverletzten, der am Boden liegend ärztlich versorgt wurde, auch bei Facebook eingestellt."
Polizei verurteilt Gaffer-Verhalten
Die Cuxhavener Polizei beobachtet die Entwicklung mit Sorge: "Seit dem Aufkommen der sozialen Netzwerke und der Allgegenwart von Smartphones stellen wir immer häufiger fest, dass die gemachten Aufnahmen mit Hilfe sozialer Netzwerke sofort und faktisch unlöschbar verbreitet werden, mit dem einzigen Ziel, sich im Netz damit wichtig zu machen und auf sehr fragwürdige Weise zu profilieren."
"Verstoß gegen Menschenwürde"
Noch deutlicher wird Polizeidirektor Holger Kliem: "Das Verhalten ist inakzeptabel. Es verstößt gegen die Menschenwürde, Opfer von Unfällen oder Straftaten zu filmen oder zu fotografieren." Und weiter: "Stellen Sie sich vor, Ihre Mutter oder Ihr Kind lägen schwerst verletzt auf dem Asphalt."