Eine Frau hält Geldscheine und Münzen in der Hand.

Mit dem Bremen-Pass wird der Eintritt für Schwimmbäder und kulturelle Veranstaltungen günstiger. Für viele Inhaber des Sozialausweises bleibt er dennoch unerschwinglich.

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Bremen

Armutsforscher: Bremer Sozialausweis hilft der Zielgruppe kaum

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Von nord24
22. Dezember 2022 // 09:49

Arme Menschen können in Bremen einen Sozialausweis beantragen. Doch bringt dieses Angebot den Bürgern tatsächlich etwas?

Teilnahme am kulturellen Leben

Zweieinhalb Stunden schwimmen kostet 5,70 Euro für einen Erwachsenen im Bremer Südbad. Gut einen Euro billiger ist der Eintritt für Arbeitslose, die an der Kasse den Bremen-Pass vorzeigen. Mit dem Ausweis will die Stadt Bremen Bürgerinnen und Bürgern mit wenig Geld ermöglichen, am sozialen und kulturellen Leben teilzunehmen.

Ermäßigten Eintritt im Theater

Mit dem Bremen-Pass erhalten die Ausweis-Besitzer auch Ermäßigungen bei Volkshochschulkursen oder beim Eintritt ins Theater. Neu ist das Angebot nicht, in vielen Städten gibt es das bereits seit Jahren. Ob es der Zielgruppe allerdings nützt, ist fraglich.

Badbesuch trotzdem zu teuer

Denn auch mit Rabatt kostet der Schwimmbadbesuch noch immer 4,60 Euro Eintritt, ein Besuch in der Kunsthalle sieben Euro. Angesichts von 449 Euro, die einem alleinstehenden Hartz-IV-Empfänger aktuell pro Monat zur Verfügung stehen, können sich viele von ihnen den Schwimmbadbesuch wahrscheinlich trotzdem nicht leisten.

Stigmatisierend für Betroffene

Der Kölner Armutsforscher Christoph Butterwegge hält nur wenig von den Sozialausweisen. An der Eintrittskasse erst einen Ausweis vorzeigen zu müssen, wirke für die Betroffenen stigmatisierend, betont er. "Wenn ein Kind bemerkt, wie der Vater eines anderen Kindes an der Schwimmbadkasse den Sozialausweis zeigt, dann bekommt der Vater zwar ein paar Euro erlassen, für das Kind ist es aber zutiefst erniedrigend." (dpa)