Keine guten Zeiten für Unternehmer: Immer mehr Firmen in Deutschland droht Experten zufolge wegen schwächelnder Konjunktur und steigender Kosten die Insolvenz.

Keine guten Zeiten für Unternehmer: Immer mehr Firmen in Deutschland droht Experten zufolge wegen schwächelnder Konjunktur und steigender Kosten die Insolvenz.

Foto: Bernd Weißbrod

Bremen

Pleite-Alarm: Land Bremen ist trauriger Spitzenreiter der Insolvenztabelle

4. Dezember 2023 // 15:32

Die wirtschaftlichen Bedingungen in Deutschland sind aufgrund schwacher Konjunktur und steigender Energiepreise äußerst herausfordernd. Die Insolvenzwelle hat einen neuen Höhepunkt erreicht, und Bremen steht unrühmlich an der Spitze der Negativliste.

Nach neuesten Schätzungen von Creditreform wird Bremen in diesem Jahr die höchste Insolvenzquote aller Bundesländer aufweisen - und die ist dann sogar doppelt so hoch wie der bundesweite Durchschnitt. Die Zahlen sind alarmierend: Mit 120 Insolvenzen pro 10.000 Unternehmen führt Bremen die Rangliste an. Im Vergleich dazu liegt der Bundesdurchschnitt bei nur 60 Insolvenzen pro 10.000 Unternehmen. Der Anstieg in Bremen ist besonders dramatisch, wenn man bedenkt, dass es im Jahr 2022 nur 72 Insolvenzen pro 10.000 Unternehmen gab.

Prominente Pleiten: Convivo und Reno

Ein eindrückliches Beispiel für die Wirtschaftskrise in Bremen ist der Pflegeheimbetreiber Convivo, der im Januar Insolvenz anmeldete. Die Auswirkungen erstreckten sich über 77 Pflegeheime in mehreren Bundesländern und betrafen rund 5000 Mitarbeiter. Auch Niedersachsen bleibt von der Insolvenzwelle nicht verschont, vor allem durch die Pleite der Schuhhandelskette Reno aus Osnabrück im März. Etwa ein Sechstel der bundesweit 180 Filialen wurde im Sommer vom Konkurrenten Kienast aus Wedemark übernommen.

Stadtstaaten führen Negativliste an

Die Insolvenzquote in den Stadtstaaten liegt traditionell höher als in den Flächenländern. Neben Bremen und Berlin, das im Vorjahr den ersten Platz belegte, findet sich auch Hamburg auf Platz drei mit 81 Insolvenzen pro 10.000 Unternehmen. Diese drei Stadtstaaten dominieren erneut die Rangliste, wobei Bremen und Berlin die Plätze getauscht haben. Thüringen hingegen weist mit 40 Insolvenzen pro 10.000 Unternehmen die niedrigste Insolvenzquote auf.

Deutlicher Anstieg bundesweit

Die Gesamtzahl der Insolvenzen in Deutschland zeigt einen alarmierenden Anstieg. Bis zum Jahresende werden laut Creditreform voraussichtlich 18.100 Unternehmen den Gang zum Insolvenzgericht antreten - ein Anstieg von 23,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Die Insolvenzen der Jahre 2022 und 2023 auf die einzelnen Bundesländer aufgeteilt.

Die Insolvenzen der Jahre 2022 und 2023 auf die einzelnen Bundesländer aufgeteilt.

Foto: Creditreform