Ein Wachturm der Justizvollzugsanstalt (JVA) Moabit wird von einem Sicherheitszaun eingerahmt.

Es gibt eine wachsende Zahl von Verdächtigen, die wegen zu langer Strafverfahren aus der Untersuchungshaft entlassen werden müssen.

Foto: Paul Zinken/dpa

Bremen

Zu langes Verfahren: Bremen entlässt drei Männer aus U-Haft

Von dpa
12. Februar 2023 // 17:00

Der Deutsche Richterbund beklagt, dass Strafgerichte U-Häftlinge immer häufiger laufen lassen müssen - die Fälle können nicht rasch genug verhandelt werden.

Spektakulärer Fall in Bremen

Im Bundesland Bremen sind 2022 mindestens drei Tatverdächtige wegen einer überlangen Verfahrensdauer aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Das geht aus einer Umfrage der „Deutschen Richterzeitung“ bei den Justizministerien und Oberlandesgerichten der 16 Länder hervor. Die drei in Bremen bekannten Fälle sind die Männer, gegen die seit Mittwoch vergangener Woche wegen gemeinschaftlichen Mordes verhandelt wird. Nach über sechs Monaten U-Haft waren sie im Mai 2022 entlassen worden und kamen als freie Männer zum Prozessbeginn ins Landgericht.

Trio soll 2020 einen Mann ermordet haben

Das Hanseatische Oberlandesgericht hatte damals die Freilassung verfügt, weil die Strafkammer des Landgerichts die Hauptverhandlung nicht sechs Monate nach Erhebung der Anklage eröffnet hatte. Das Landgericht hatte zur Verteidigung der Kammer erklärt, die Einarbeitung in den Fall sei sehr kompliziert gewesen. Außerdem sei im Frühjahr 2022 noch nach der Leiche des Mordopfers gesucht worden. Das Trio soll im April 2020 einen Mann ermordet haben. (dpa/dm)