An alle Polizisten in Hamburg: Ihr seid Helden! #isso

Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Bremerhaven

An alle Polizisten in Hamburg: Ihr seid Helden! #isso

Von Lili Maffiotte
9. Juli 2017 // 18:30

Altona brennt seit drei Tagen. Die Bilder sind mehr als nur verstörend. Ich habe Filme sprachlos verfolgt. Posts gelesen. Ich war Freitag schon wütend. Am Samstag noch wütender und heute weiß ich gar nicht mehr, wohin mit meiner Wut. Auf manchen Fotos kann ich nicht mehr unterscheiden: Ist das Aleppo oder Hamburg?

Spur der Verwüstung

Ich habe mir Sorgen gemacht um Freunde, die in Altona leben. Manche genau dort, wo ein vermummter Mob durch die Straßen gezogen ist. Und eine Spur der Verwüstung hinterlassen haben.

Geplünderte Supermärkte

Was das mit einer Demonstration zu tun hat, weiß ich nicht. Möchte ich auch gar nicht. Denn nichts rechtfertigt Steine werfende und mit Molis Bewaffnete, die wahllos Scheiben einschmeißen und Autos anzünden. Und so auch billigend in Kauf nehmen, dass das Feuer auf Häuser übergreift. Oder zerstörte und geplünderte Supermärkte. Das hat nichts mit einer politischen Meinung zu tun.

Polizisten wie Kanonenfutter

Geschweige denn mit einer Demonstration. Es hat etwas von Krawalltourismus. Ob ich dafür eine Lösung habe? Nein, die habe ich nicht. Aber ich weiß, dass ich nicht Teil einer Gesellschaft sein möchte, in der es okay ist, wenn Polizisten wie Kanonenfutter in der ersten Reihe mit Gehwegplatten von Häuserdächern beworfen werden. Ich möchte aber auch nicht Teil einer Gesellschaft sein, in der es hip ist, sich mit vermummten Kriminellen vor brennenden Barrikaden zu fotografieren.

Ein Stadtteil im Chaos

Je mehr Krawalle, je mehr brennende Autos, um so lauter die Stimmen derer, die fragen, warum die Polizei die Situation denn nicht im Griff hat. Ernsthaft? Was wäre denn gewesen, wenn die Einsatzkräfte "richtig" durchgegriffen hätten? Dann wäre die brutale Polizeigewalt angeprangert und kritisiert worden. Wie einfach es immer ist, der Polizei die Schuld dafür zu geben, dass ein ganzer Stadtteil im Chaos versinkt.

Das sind Kriminelle

Ob Hamburg wirklich ein guter Ort für so einen Gipfel ist, das sei dahin gestellt. Fakt ist aber, dass diese randalierenden, brutalen Vermummten noch nie demonstrieren wollten. Und das auch künftig nicht werden. Sie sind wie Hooligans, die unter dem Deckmantel einer Fankultur auf Gewalt und Randale aus sind. Nur haben die Vermummten in Hamburg eine weitaus größere Spielwiese bekommen. Sie sind Kriminelle.

Tröstliches am Rande

Unglaubliche Dinge haben sich in Hamburg abgespielt. Es gibt aber auch Szenen, die meine Wut besänftigen.Ein kleiner Junge, der den erschöpften Polizisten gelbe Blumen schenkt. Eine Frau, die vor ihrem Haus Beamte mit Kuchen versorgt. Oder Polizisten, die friedliche Demonstranten mit einer Laola feiern und mit ihnen auf der Straße spielen.

Kostenlos Kaffee für die Beamten

Danke an alle Hamburger, die über die sozialen Kanäle die Beamten unterstützt haben. Eine Tankstelle, die den Polizisten kostenlos Kaffee und Kuchen anbietet. Ein Anwalt, der jeden Polizisten kostenlos verteidigen will, der wegen "Körperverletzung" eine Anzeige kassiert.

"Jagdszenen"

Ein niedersächsischer Polizist in Hamburg beschreibt es folgendermaßen: "Privatpersonen geben ihr persönliches Geld für Wasser und Süßigkeiten aus und jagen regelrecht die Einsatzkräfte, um sie zu versorgen." Er bittet darum, dass sein Post über die sozialen Kanäle verbreitet wird. Den kleinen Gefallen haben ihm viele getan. Ob ihm das nach so einem Einsatz wirklich ein Trost ist, sei dahingestellt.

An alle Polizisten in Hamburg: Ihr seid Helden! #isso

Foto: Daniel Bockwoldt/dpa