Hans-Joachim Breckwoldt an Bord des Museumsbergungsschleppers "Seefalke". ­

Hans-Joachim Breckwoldt am Ruder des Bergungsschleppers „Seefalke“, die als Museumsschiff des Deutschen Schifffahrtsmuseums im Museumshafen in Bremerhaven liegt.

Foto: Müllenberg/DSM

Bremerhaven

Bremerhaven: ­Ihr letzter Kapitän führt über die „Seefalke“

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Von nord24
16. August 2022 // 20:00

Hans-Joachim Breckwoldt steuerte den Hochseeschlepper „Seefalke“ als letzter Kapitän. Während der Maritimen Tage führt er über den Bergungsschlepper.

Teil der Flotte des Deutschen Schifffahrtsmuseums

Am Wochenende der Maritimen Tage vom 20. bis 21. August lädt der Seemann Samstag und Sonntag jeweils um 15 Uhr zu einer Führung an Bord ein und erzählt aus seiner Zeit auf dem Meer. Die „Seefalke“ gehört zu den Museumsschiffen des Deutschen Schifffahrtsmuseums (DSM) und liegt im Alten Hafen.

Die Seefahrt ist sein Leben

Breckwoldt, geboren in Hamburg-Blankenese, schaut aufs Wasser, so lange er denken kann. Mit 15 Jahren versuchte er sich als Schiffsjunge in der Küstenmotorschifffahrt. 16-stündige Arbeitstage, magere 40 Mark Monatslohn und Ohrfeigen gehörten zum Alltag. Nach drei Monaten wechselte zur Flotte der Olympic Wahling Company. Am 1. Juni 1958 heuerte Breckwoldt, dessen Vater und Urgroßvater ebenfalls zur See fuhren, auf der „Seefalke“ an. Damals noch als 2. Steuermann. Es folgten Jahre, in Brest, Dover, La Coruña und Las Palmas, von wo aus der Bergungsschlepper immer wieder ausrückte, um Schiffe passgenau in den Hafen zu holen oder in Seenot geratenen Schiffen Hilfe zu leisten. „Es war für mich die beste Zeit meines Lebens.“

Versenkt und wieder gehoben

Der kraftvolle und schnelle Hochsee-Bergungsschlepper wurde 1924 mit einer kompletten Ausrüstung zum Bergen, Schleppen und Feuerlöschen in Dienst gestellt. Im Zweiten Weltkrieg wurde die „Seefalke“ bei einem Bombenangriff im Kieler Hafen versenkt. Als die Siegermächte nach dem Krieg das Hafenbecken mit Trümmern zuschütten wollten, ließ die Reederei das Schiff nachts heimlich heben, transportierte es in eine Bucht der Außenförde und versenkte es dort wieder. Nachdem die Alliierten 1950 die Bergungsverbote aufgehoben hatten, wurde das Schiff erneut gehoben, repariert, modernisiert und wieder in Dienst gestellt.

Auch bei der letzten Einsatzfahrt am Ruder

Im Oktober 1967 steuerte Breckwoldt die „Seefalke“ noch einmal für 15 Monate. In Las Palmas ging er von Bord. Es sollte die letzte Einsatzfahrt des Bergungsschleppers gewesen sein, bevor er ab 1970 im Museumshafen des DSM ankerte. ­