
Das Fernsehen führt die Unterschichten vor, findet Medienwissenschaftler Bernd Gäbler.
Foto: Vennenbernd/dpa
Bremerhaven: Werden arme Menschen im TV vorgeführt?
Eine abwertende Berichterstattung über Armut in den Medien ist Thema von zwei Podiumsdiskussionen, die in Bremerhaven und in Bremen geplant sind.
Debatte mit Medienwissenschaftler und Journalisten
Sie finden am 19. und 20. Oktober 2022 statt. An beiden Terminen will sich der Bremer Medienwissenschaftler Bernd Gäbler äußern, der eine Studie zum Thema verfasst hat. In anschließenden Diskussionen sollen die Journalistin Julia Fritzsche, der Sozialwissenschaftler Thomas Schwarzer beziehungsweise der Soziologe Olaf Groh-Samberg zu Wort kommen.
Herausforderung für Qualitätsjournalismus
In Bremerhaven beginnt der Themenabend am 19. Oktober um 19 Uhr im "Capitol" (Hafenstraße 156), in Bremen am 20. Oktober ebenfalls um 19 Uhr im Saal der Arbeitnehmerkammer (Bürgerstraße 1). Es gehe um die Fragen, welche Rolle Armut in Deutschland, in Bremen oder Bremerhaven in den Medien spiele, wie sie dargestellt werde und welche Herausforderungen es für den Qualitätsjournalismus gebe, hieß es.
Respektvolle Darstellung fehlt
Eine respektvolle Armutsberichterstattung gebe es in Formaten von Privatsendern wie "Hartz und herzlich" oder "Armes Deutschland - Stempeln oder abrackern?" nicht, kritisierten die Organisatoren der Diskussionsabende. Auch in den Programmen der öffentlich-rechtlichen Sender bildeten alternative Darstellungen eher die Ausnahme. Gäbler habe dies in seiner Studie "Armutszeugnis - wie das Fernsehen die Unterschichten vorführt" untersucht und das sogenannte "Unterschichtenfernsehen" genauer beleuchtet. (epd)