
Die Vorsitzende des Bildungsausschusses im Deutschen Städtetag, Dr. Agnes Klein (vorne links) aus Köln, plaudert während der Tagung am Fischereihafen mit Bremerhavens Schulstadtrat Michael Frost (vorne rechts).
Foto: Schwan
Deutscher Städtetag in Bremerhaven
Wie klappt es mit der Bildung und Integration von Flüchtlingen: Darüber diskutieren seit Donnerstag 30 Stadträte und Bürgermeister aus ganz Deutschland. Im Fischereihafen tauschen die Delegierten ihre Erfahrungen aus und senden ein Signal an Bund und Länder: Ohne mehr Investitionen ist das alles nicht zu schaffen. Bremerhaven hat zumindest in einer Hinsicht die Nase vorn.
Alte Schulen bieten noch Platz
Denn Schul-Raum, Platz zum Lernen für die jungen Asylbewerber, gibt es in der Seestadt noch reichlich. "Wir reaktivieren alte Schulen, von denen wir uns eigentlich schon trennen wollten", erklärt Stadtrat Michael Frost den verblüfften Gästen. Notlösungen wie Container und Leichtbauhallen auf Schulhöfen werden in Bremerhaven nicht gebraucht. Anders zum Beispiel in Köln.
Kölner brauchen Container auf Schulhöfen
In der Rhein-Metropole leben bis Ende dieses Jahres rund 4000 schulpflichtige Bürgerkriegsflüchtlinge. Das erklärt Kölns Bildungs- und Jugenddezernentin Dr. Agnes Klein. "Mit dem Zusammenrücken an unseren Schulen ist Ende. Wir brauchen möglichst schnell Containerklassen auf den Schulhöfen." Denn jeden Monat, so Klein, strömten 200 neue Kinder und jugendliche Asylbewerber in die Stadt.
Lehrer werden dringend gesucht
Während allerdings Köln keine Probleme hat, Lehrer zu bekommen, sucht Bremerhaven dringend Pädagogen. Aber die Randlage im Norden der Republik, meint Schuldezernent Frost, und die Besoldung erschweren es, Lehrer hierher zu ködern. Für die 22 Willkommensklassen in Bremerhaven, in denen vor allem Deutsch vermittelt wird, sucht die Stadt auch Seiteneinsteiger. Pensionierte Lehrer kümmern sich besonders in den außerschulischen Hilfsnetzwerken um Flüchtlingskinder.
Weinheim hat ehrenamtliche Schul-Lotsen
Die kleine Kommune Weinheim in Baden-Württemberg hat ein anderes Konzept. "Wir docken die ehrenamtlichen Schul-Lotsen direkt an die Klassen an", erklärt Weinheims Oberbürgermeister Heiner Bernhard. Etwa die Hälfte der 800 in Weinheim lebenden Asylbewerber seien Schulkinder. "Uns fehlen aber vor allem Lehrkräfte für die anerkannten Integrationskurse, zum Beispiel an der VHS", so Bernhard.

Die Vorsitzende des Bildungsausschusses im Deutschen Städtetag, Dr. Agnes Klein (vorne links) aus Köln, plaudert während der Tagung am Fischereihafen mit Bremerhavens Schulstadtrat Michael Frost (vorne rechts).
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