
Initiative schlägt 320 neue Kfz-Kennzeichen für Städte vor
Foto: David-Wolfgang Ebener
Eigenes Autokennzeichen für Bremerhaven, Geestland und Nordenham?
Eine Initiative möchte 320 Mittelstädten in Deutschland eigene Autokennzeichen ermöglichen. Eine Chance für mehr Heimatverbundenheit und lokales Marketing?
Eine neue Initiative möchte 320 mittelgroßen Städten in Deutschland eigene Kfz-Kennzeichen ermöglichen. Ralf Bochert, Professor für Destinationsmanagement an der Hochschule Heilbronn, schlägt diesen Schritt vor, um die lokale Identität zu stärken und das Stadtmarketing zu fördern. Städte wie Bremerhaven und Geestland könnten somit bald eigene Kürzel auf den Nummernschildern haben. Der Vorschlag trifft auf unterschiedliche Reaktionen – von politischer Unterstützung bis hin zu Bedenken über den Nutzen.
Mehr als nur ein Kennzeichen
Kfz-Kennzeichen sind für viele Menschen mehr als reine Identifikationsnummern. Sie sind ein Zeichen der Heimatverbundenheit und bieten eine Möglichkeit, die eigene Herkunft zu zeigen. Seit der Liberalisierung im Jahr 2012 ist es bereits möglich, historische Alt-Kennzeichen wieder einzuführen. Neu wäre jedoch die Einführung von völlig neuen Kennungen für Städte, die bislang keine eigene Buchstaben-Kombination besitzen.
BHV für Bremerhaven
Bocherts Entwurf umfasst Städte ab 20.000 Einwohnern, darunter Bremerhaven (BHV), Nordenham (NHM) und Geestland (GLD). Diese Städte könnten mit einem eigenen Kennzeichen gezielter ihre regionale Identität betonen. Die Umsetzung wäre vergleichsweise einfach: Länder müssten beim Bundesverkehrsministerium eine Änderung der Fahrzeugzulassungsverordnung beantragen, um die neuen Kürzel zu ermöglichen.
Politische Unterstützung und Kritik
Mehrere Bürgermeister, unterstützen die Idee, lokale Identität über Kfz-Kennzeichen zu fördern. Auch im Bundesverkehrsministerium zeigt man sich offen für eine Prüfung des Anliegens. Der Landkreistag sieht die Initiative hingegen kritisch. Präsident Achim Brötel betont, dass die Fokussierung auf neue Kennzeichen weniger dringlich sei als andere Themen und warnt vor einer „Zersplitterung der Kennzeichenlandschaft“.
Ausblick: Ein langer Weg bis zur Umsetzung?
Ob und wann die 320 neuen Kennzeichen tatsächlich eingeführt werden, bleibt offen. Es hängt maßgeblich von den Anträgen der Bundesländer und der politischen Unterstützung vor Ort ab. Die Initiative hat jedoch eines geschafft: Sie bringt eine Debatte in Gang, die das Thema Heimat und Identifikation in den Fokus rückt. (dm/vk)