Made in China: Die „Saic Anji Sincerity“ beim Einlaufen in die Kaiserschleuse.

Made in China: Die „Saic Anji Sincerity“ beim Einlaufen in die Kaiserschleuse.

Foto: Eckardt

Bremerhaven

Experte redet Klartext: Kommt nun die „Auto-Flut“ aus China?

Von Johannes Neudecker und Thorsten Brockmann
3. April 2024 // 23:55

Chinas Autobauer wollen ihre Elektroautos schnell nach Europa bringen - und haben nun schon das dritte Schiff voller Neuwagen nach Bremerhaven geschickt. Kommt die China-Auto-Flut in Bewegung?

Als von Bord der „BYD Explorer 1“ am Autoterminal in Bremerhaven die Neuwagen rollen, ist die Aufmerksamkeit in Deutschland groß. BYD gilt als Chinas E-Auto-Primus, ihr Schiff ist das erste, das die Wagen der Chinesen in die Welt bringen soll.

Weitere Frachter kommen

Neben BYD stach auch der staatliche Autobauer Saic mit seinem ersten eigenen Autofrachter „Saic Anji Sincerity“ in See und kam Ende März in Bremerhaven an - nachdem auch die „Jiuyang Blossom“ auf ihrer Jungfernreise bereits in den Hafen eingelaufen war. Und auch der Staatsbetrieb Chery erwartet in diesem Jahr die Auslieferung seines ersten eigenen Frachters.

Nach Daten des Kraftfahrtbundesamtes stieg 2023 in Deutschland die Zahl der neu zugelassenen Fahrzeuge mit Herkunftsland China im Vergleich zum Vorjahr um 47,6 Prozent. Aber zahlenmäßig lagen chinesische Autos mit 33.699 Stück weit hinter der Konkurrenz aus anderen Ländern.

Konkurrenz aus China nicht unterschätzen

2023 wurden auf dem Autoterminal in Bremerhaven 1,7 Millionen Autos umgeschlagen, nur 10.000 davon kamen aus China. Kommt die „Auto-Flut“ aus Fernost jetzt in Fahrt? Die Ambitionen BYDs sind laut Qian Renjie vom Duisburger Center Automotive Research deutlich. „Mit der zunehmenden Transportkapazität und der Zusammenarbeit der lokalen Autohäuser werden andere Autobauer den Druck aus China deutlich spüren“, erklärt der Analyst. In Deutschland müssten Chinas Marken noch ihr Billig-Image abschütteln, die Konkurrenz sei aber nicht zu ignorieren.