Aynur Yilmaz ist die Chefin hinterm Tresen im "Dönermeister". Sie liebt Grünhöfe und sieht in diesem Ortsteil von Bremerhaven viel Potenzial.

Aynur Yilmaz ist die Chefin hinterm Tresen im "Dönermeister". Sie liebt Grünhöfe und sieht in diesem Ortsteil von Bremerhaven viel Potenzial.

Foto: Berlinke

Bremerhaven

Grünhöfe hat einen Aufbruch verdient: Wie ein „Dönermeister“ helfen könnte

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Von Matthias Berlinke
20. Januar 2024 // 14:06

Der Ortsteil Grünhöfe genießt bei den Bremerhavenern nicht das beste Image. Hier ist nichts los, es wird nichts geboten, nur arme Menschen und Ausländer leben links und rechts der Boschstraße - die Liste der miesen Vorurteile lässt sich locker fortsetzen. Das hat Grünhöfe nicht verdient. Wie toll es hier im Süden der Stadt sein kann, beweist Aynur Yilmaz. Ihr „Dönermeister“ ist mehr als nur ein Restaurant.

Aynur Yilmaz ist 59 Jahre alt. Sie ist die gute Seele im „Dönermeister“. Die gelernte Friseurin serviert den Gästen das leckere Fleisch vom Drehspieß, richtet die Salatbowls an und bereitet Burger vor.

Wollen wir auf nord24 wieder ein Döner-Restaurant vorstellen? Gibt es nichts Spannenderes? Immer Döner, gibt es doch schon ohne Ende in Bremerhaven. Reißt nicht vom Hocker.

Stimmt, doch der Blick des Reporters auf den „Dönermeister“ soll einen anderen Zungenschlag haben. Hier geht es um ein Lokal, das eine Strahlkraft auslösen kann, das Grünhöfe eine besondere Note gibt.

Für die „Dönermeister“-Chefin bedeutet Grünhöfe Heimat

„Ja, Grünhöfe kommt in der öffentlichen Meinung immer schlecht weg. Das haben wir nicht verdient“, sagt Aynur Yilmaz. „Ich bin hier groß geworden, das war als Kind eine tolle Zeit. Ich möchte nicht weg.“

Der Ortsteil hat einen Aufbruch verdient. Vielleicht kann der im September 2023 an der Auerstraße eröffnete „Dönermeister“ einen Beitrag dazu leisten - indirekt. Das Restaurant wirkt einladend mit verblüffender Holzoptik. Wirkt wie eine Lounge. Ein moderner Döner-Laden, ja, immer noch ein Imbiss. Aber einer mit Gemütlichkeitsfaktor.

Der erste Eindruck: Hier kommt man gerne rein. Kann das abfärben auf das Umfeld des Lokals? Die Hoffnung ist da.

Aynur Yilmaz und der Blick auf „ihr“ Grünhöfe

Aynur Yilmaz lebt seit 1974 in Deutschland, Grünhöfe ist ihre Heimat. Sie blickt durchaus mit kritischem Auge auf ihr Quartier, hat Verbesserungsvorschläge. „Wir haben hier in Grünhöfe schon länger keinen Bäcker mehr. Der fehlt“, sagt die „Dönermeister“-Chefin.

„Überhaupt muss hier in Grünhöfe ordentlich investiert werden“, meint Aynur Yilmaz. „Es reicht nicht, wenn die Gewoba hier die Hausfassaden mit frischer Farbe versorgt.“

Es soll also was passieren in Grünhöfe. Und der „Dönermeister“, der übrigens auf echtes Steakfleisch setzt, könnte so etwas wie der erste Schritt sein.

Früher gab es an der Auerstraße in Grünhöfe mal einen Schlecker

Dort, wo jetzt das Restaurant ist, befand sich bis Ende der 1990er Jahre ein Schlecker-Drogeriemarkt. Der ist dann raus. Danach stand die Immobilie leer.

Familie Yilmaz kaufte das Gebäude später. Jetzt regiert hier der „Dönermeister“. Für Aynur Yilmaz passt das: „Wir wollten hier nicht noch ein Wettbüro oder irgendein Café.“

Man darf gespannt sein, wie es ausgeht: Grünhöfe und der Kampf gegen das Graue-Maus-Image - mit der Power eines „Dönermeisters“.

Seit September 2023 am Start: der „Dönermeister" in Grünhöfe.

Seit September 2023 am Start: der „Dönermeister" in Grünhöfe.

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