
Auch Antibiotika werden knapp. Und der Winter kommt erst noch.
Foto: Monika Skolimowska
Katastrophale Lieferengpässe bei Medikamenten in Bremerhaven: Apotheker spricht Klartext
Der Bremerhavener Apotheker Thomas Anthes spricht von einer Katastrophe: Die Lieferengpässe bei Medikamenten sind so groß, dass jetzt schon Asthmasprays in Spanien bestellt werden müssen.
Lieferengpässe zeigen, „wie krank das System ist“
Knapp 500 Medikamente sind nach Angaben der Bremer Apothekerkammer derzeit von Lieferengpässen betroffen. „Es gibt Medikamente, die seit mehr als einem Jahr nicht lieferbar sind“, sagt der Bremerhavener Apotheker Thomas Anthes, Inhaber der Sander-Apotheken. Dazu gehören Asthmasprays. „Wir müssen die Patienten mittlerweile mit Asthmasprays aus Spanien versorgen, weil sie in Deutschland nicht mehr auf den Markt kommen“, sagt Anthes. Der Beipackzettel muss dann in den Apotheken extra in deutscher Sprache ausgedruckt und den Patienten mitgegeben werden. Daran sehe man, „wie krank das System ist“, sagt der Apotheker. „Wir müssen die Sprays in Spanien aufkaufen. Irgendwann werden sie vermutlich für die spanischen Asthmatiker knapp.“
Auch Antibiotika werden jetzt schon knapp, dabei steht der Winter erst noch vor der Tür, sagt Anthes. Eines der Grundprobleme: Der Absatz von Generika, für die es einen Rabattvertrag gibt, in Deutschland sei für die Hersteller unwirtschaftlich. Unter Generika versteht man Arzneimittel, die den identischen Wirkstoff wie ein ehemals patentgeschütztes Präparat haben.
Warum das Lieferproblem der 500 Medikamente offenbar nur die Spitze des Eisbergs ist, lest ihr hier.