
Die "Gorch Fock" im Jahr 2014.
Foto: Wüstneck/dpa
Korruption bei der "Gorch Fock": Mitarbeiter meldet sich selbst
Im Zusammenhang mit der Reparatur des Segelschulschiffs "Gorch Fock" geht das Verteidigungsministerium einem Korruptionsverdacht nach. Ein Mitarbeiter des Marinearsenals Wilhelmshaven hat sich gegenüber seinen Vorgesetzten selbst der Vorteilsnahme bezichtigt.
"Technische Preisprüfung"
Am Mittwochnachmittag wurden die Obleute des Bundestags-Verteidigungsausschusses darüber unterrichtet. Der Mann war nach Angaben aus Teilnehmerkreisen für die "technische Preisprüfung" bei der "Gorch Fock"-Sanierung zuständig.
Vergünstigte Darlehen
Er soll vergünstigte Darlehen mindestens von einem großen Auftragnehmer erhalten haben. Das ist vor allem deswegen brisant, weil die Kosten für die Reparatur des Segelschiffes völlig aus dem Ruder gelaufen sind. Ursprünglich waren zehn Millionen Euro vorgesehen, dann wurde auf 75 Millionen erhöht, jetzt sind es 135 Millionen. Das hatte im Juni bereits den Bundesrechnungshof auf den Plan gerufen, der eine Prüfung einleitete. Die "Gorch Fock" wird seit Anfang 2016 in Bremerhaven saniert.
Staatsanwaltschaft prüft
Das Ministerium hat den Korruptionsverdacht bereits an die Staatsanwaltschaft gemeldet und will ihn strafrechtlich prüfen lassen. Der Fall wird nur wenige Tage vor dem 60. Geburtstag der "Gorch Fock" bekannt. Den geplanten Festakt sagte die Marine am Donnerstag ab. (dpa)

Die "Gorch Fock" im Jahr 2014.
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