
So sehen die Entwürfe der Architektin Silke Grube für das neue Kolumbarium in der Michaeliskirche aus - alles aus schimmerndem Ahornholz. In der Mitte der schließbare Kubus mit dem Altarraum.
Foto: Architekturbüro Grube+Grube
Michaeliskirche wird zum Kolumbarium
Das hat es im Land Bremen noch nicht gegeben: Eine Kirche wird zu einem Friedhof umgebaut. In die Leher Michaeliskirche an der Goethestraße wird ein Urnenfriedhof eingebaut. Und die alten Gemeinderäume werden abgerissen. Der Senat in Bremen hat jetzt grünes Licht für das Projekt gegeben, für das die fusionierte Michaelis-und-Paulus-Gemeinde insgesamt rund 750.000 Euro investiert.
Gotteshaus von 1961 wird umgebaut
Vier Jahre hat die Gemeinde für die Vorbereitung gebraucht. Allein zwei Jahre lang klemmte der Bauantrag beim Senat in Bremen fest. "Es ist für Ämter ja kein alltägliches Projekt", erklärt Rebecca Woltmann vom zuständigen Kirchenamt Elbe-Weser. Wenn der Magistrat den Bauantrag abnickt, soll mit dem Abriss von 250 Quadratmetern Gemeindezentrum begonnen werden. Und das moderne, rechteckige Gotteshaus, errichtet 1961, wird zum Kolumbarium umgebaut. Es ist das einzige in der Stadt Bremerhaven.
590 Urnengräber sind geplant
Das Wort stammt aus dem Lateinischen und bedeutet "Taubenschlag". So heißt ein Kolumbarium wegen der vielen Nischen, in denen die Urnen mit der Asche Verstorbener ihre letzte Ruhestätte finden. In der Michaeliskirche sind 590 solcher Grabstellen geplant. Es wird der dann neunte Bestattungsort in der Stadt - außer den städtischen Friedhöfen Lehe I und II, Spadener Höhe, Wulsdorf und dem Tierfriedhof Lehe sowie den kirchlichen Friedhöfen Geestemünde, Altwulsdorf und dem jüdischen Friedhof Lehe.
Alles wird aus hellem Ahornholz gestaltet
Den Umbau übernimmt das Architekturbüro Grube+Grube. Das Team hatte bereits 2003 in die Kirche einen riesigen neuen Altarraum in Würfel-Form eingebaut, aus edel schimmerndem Ahornholz. Daraus sollen künftig auch die fünf Schreine bestehen, in denen jeweils 88 Urnen-Kammern sind. An die Rückseite des Saales wird ein Urnenfeld als Wand mit 150 Urnen-Nischen gebaut.
Altes Gemeindezentrum wird abgerissen
Das alte Gemeindezentrum wird abgerissen, weil eine energetische Sanierung sinnlos wäre. Aber die Gemeinde bekommt neben dem Kolumbarium neue Aufenthaltsräume. Für Abriss der einen und Sanierung der anderen Räume schießt der Kirchenkreis rund 260.000 Euro dazu. Die Gemeinde selbst muss für den Umbau zum Kolumbarium rund 430.000 Euro investieren. Dafür wird ein Kredit aufgenommen.
Mit 24 Bestattungen im Jahr ist das Kolumbarium wirtschaftlich
Die Beerdigung in der Michaeliskirche wird über die normale kirchliche Friedhofsverwaltung und die örtlichen Bestatter organisiert. an der Gebührenordnung wird derzeit noch getüftelt. Superintendentin Susanne Wendorf-von Blumröder hält das Konzept für wirtschaftlich tragfähig: "Bei 24 Bestattungen pro Jahr rechnet sich das Kolumbarium."

So sehen die Entwürfe der Architektin Silke Grube für das neue Kolumbarium in der Michaeliskirche aus - alles aus schimmerndem Ahornholz. In der Mitte der schließbare Kubus mit dem Altarraum.
Foto: Architekturbüro Grube+Grube