Zum historischen Gebäude gehört auch ein passender Türschlüssel.

Zum historischen Gebäude gehört auch ein passender Türschlüssel.

Foto: Arnd Hartmann

Bremerhaven

Pingelturm in Bremerhaven: Fünf spannende Fragen zum kleinen Leuchtturm

17. Februar 2024 // 11:00

Der „Pingelturm“ in Bremerhaven ist ein Leuchtturm, der von innen anders aussieht als von außen. Ein Gerücht über ihn hält sich hartnäckig.

Wir haben fünf spannende Fragen zum Pingelturm Bremerhaven geklärt – dafür hatten wir Hilfe: Dank an die Bremenports-Sprecher Matthias Koch und das Bremenports-Werkstattteam, Stadtführerin Gisela Fischer und die Erlebnis Bremerhaven.

Frage 1: Warum heißt er Pingelturm? Das kommt aus der plattdeutschen Sprache, pingeln heißt klingeln oder läuten. Der Turm hat eine dekorative Nebelglocke, die Schiffen bei schlechter Sicht bei der Orientierung hilft – gesteuert von der benachbarten Schleuse. Zum Pingeln kommen wir noch.

Frage 2: Was macht den kleinen Leuchtturm so besonders? Er ist der nördlichste Leuchtturm Bremerhavens und der einzige mit Nebelglocke. Die schlägt viermal in 10 Sekunden in schneller Folge.

Frage 3: Ab wann wird bei Nebel geläutet? Was das „Nebellimit“ angeht, sind die Mitarbeiter am Steuerstand der Kaiserschleuse pragmatisch: Wenn der Mitarbeiter vom Steuerstand aus die Kaiserschleusentore nicht mehr sehen, ist Nebel – und es gibt eine akustische Warnung für die Schiffe. Das entspricht übrigens ziemlich genau den Regelungen des Straßenverkehrs: Dort dürfen und sollten Sie bei einer Sichtweite von unter 50 Metern die Nebelschlussleuchte anmachen.

Frage 4: Der Pingelturm steht in der Sturmflutsaison manchmal im Wasser – schadet ihm das? Das unten im Turm ein wenig Wasser steht, ist normal und sozusagen bauartbedingt. Durch ein Loch im Boden kann man im Inneren des Turms das Wasser sehen.

Das Wasser gelangt je nach Höhe der Flut oder durch Sturmfluten, durch die Gründung oder auch die Türspalten des Turms hinein und fließt im Normalfall nach und nach wieder ab, verdunstet oder wird – wenn sich mehr angesammelt hat – im Rahmen der regelmäßigen Wartungen abgepumpt.

Mindestens einmal im Monat, in der Wintersaison etwa alle zwei Wochen wird der große Turmschlüssel herausgeholt und der Turm inspiziert. Zusätzliche Kontrollen gibt es umgehend, nachdem der Turm mit den „Füßen“ im Wasser gestanden hat und nach Sturmfluten.

Frage 5: Der Pingelturm ist 124 Jahre alt – fehlt ihm was? Der Pingelturm ist gut in Schuss. Wenn das Mauerwerk überprüft wird, wird immer mal bei Durchlässigkeit etwas gespachtelt. Ärgerlich ist eins: Wenn man über 100 Jahre alt ist und „Gäste“ meinen, sie müssten ein „Tag“ hinterlassen oder herumkritzeln – wie aktuell an der Einfassung der Eingangstür. Was seit vielen Jahren fehlt, ist ein „O“. Statt Ostfeuer steht dort gegenwärtig nur „stfeuer“. Doch jetzt haben wir es schriftlich von Bremenports: Das fehlende „O“ soll bei nächster Gelegenheit in der Azubi-Werkstatt nachgefertigt werden.