Kritiker der Corona-Regeln wollen sich auch an Heiligabend am Rickmers-Tor treffen.

Kritiker der Corona-Regeln wollen sich auch an Heiligabend am Rickmers-Tor treffen.

Foto: Lothar Scheschonka

Bremerhaven

Polizei-Vertreter kritisieren Corona-Protest an Heiligabend

Autor
Von Christian Lindner
23. Dezember 2021 // 15:30

Wenig Verständnis zeigen Polizei-Vertreter dafür, dass in Bremerhaven auch an Heiligabend gegen die Corona-Politik demonstriert werden soll.

"Spaziergang" geplant

Wie nord24 bereits meldete, planen Kritiker der geltenden Corona-Regeln, sich am Heiligabend um 20 Uhr am Rickmers-Tor zu treffen, um dann erneut in Form eines „Spaziergangs“ durch die Stadt zu ziehen und so auf ihren Protest aufmerksam zu machen. Die Initiatoren sagen im Chat-Dienst Telegram teils offen, dass sie die Polizei so bewusst auch an diesem ansonsten immer sehr friedlichen Abend auf die Straße zwingen wollen.

GdP: "Widerspruch"

Lüder Fasche, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei Bremen (GdP), erklärte dazu gegenüber nord24: „Das sind Menschen, die vorgeben, auch zum Schutz der Kinder zu agieren. Was sie den Kindern unserer Kollegen und Kolleginnen am Heiligabend damit antun, ist Ihnen dann aber plötzlich egal. Das zeigt die ganze Widersprüchlichkeit dieser Gruppe."

GdP hat „wenig Verständnis“

Benjamin Kieck, Kreisgruppenvorsitzender der GdP Bremerhaven, betont, dass die Versammlungsfreiheit auch aus Sicht der Polizei „ein hohes Gut“ ist. Er hat aber „wenig Verständnis dafür“, wenn nach etlichen Demonstrationen im Advent und mehreren weiteren geplanten Aktionen bis zum Jahresende in Bremerhaven nun sogar an Heiligabend gegen die Corona-Regelungen protestiert werden soll.

Polizei "belastet"

Kieck verweist darauf, dass die gesamte Polizei in Deutschland seit nun bald zwei Jahren wegen der Pandemie „extrem belastet“ ist – etwa durch verlängerte Schichten. Die hohe Kopfstärke der Polizei bei den bisherigen Protesten in Bremerhaven verteidigt der Polizeigewerkschafter: „Wenn alle heil nach Hause kommen, war es nicht verkehrt.“ Kieck beschäftigt aber, dass die Impfskeptiker und Impfgegner „eine Minderheit sind“ und „einige wenige viel Durcheinander bringen“. Für ihn ist es an der Zeit, dass auch die Mehrheit der Impfbefürworter ihre Meinung zum Ausdruck bringt.

Auch in Szene strittig

Auch in der Szene der Kritiker der Corona-Politik sind Proteste an Heiligabend und Weihnachten wie in Bremerhaven und Cuxhaven (2. Weihnachtsfeiertag) umstritten. Der stark genutzte Telegram-Kanal „Freie Niedersachsen“ (rund 16.500 Abonnenten), der landesweit Termine von Protestaktionen im Zusammenhang mit Corona sammelt und verbreitet, etwa verkündete einen „Weihnachtsfrieden“. Konkrete Umsetzung: Der Kanal wird für den Zeitraum vom 24. bis 26. Dezember keine Protest-Termine verbreiten. Ansonsten wirbt der Dienst täglich für Dutzende von Aktionen in Niedersachsen, Hamburg und Bremen.

"Weihnachtsfrieden"

Ein Administrator des Kanals schrieb zur Begründung dieses „Weihnachtsfriedens“: „Nach einer längeren Diskussion haben wir uns dazu entschlossen, da gerade Weihnachten ein Fest des Friedens und der Menschlichkeit ist. Diese Menschlichkeit und gegenseitigen Respekt möchten wir zu Weihnachten für alle Menschen wahren.“