ARCHIV - 23.11.2021, Baden-Württemberg, Stuttgart: Ein Radfahrer steht neben einem Auto von Mercedes mit Dieselantrieb, dessen Abgase in der kalten Morgenluft sichtbar werden. (zu dpa: «Nur noch am Bodensee höhere Feinstaubbelastung») Foto: Marijan Murat/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Quellen von Feinstaub sind unter anderem der Straßenverkehr, Kraft- und Fernheizwerke sowie Öfen und Heizungen in Wohnhäusern.

Foto: Marijan Murat

Bremerhaven

Schlechte Luft über Bremerhaven und der Region

13. Februar 2025 // 11:00

Viele Messstationen in Deutschland zeigen Rot: Verkehr, Kraftwerke, Heizung und Industrie tragen zur Feinstaubbelastung bei. Das Umweltbundesamt rät, derzeit lieber nicht draußen zu joggen.

Messstationen zeigen die Farbe Rot

Die Luftqualität in vielen Regionen Deutschlands ist derzeit schlecht. Von Ostfriesland und dem Emsland bis zur Grenze zu Polen zeigen Messstationen auf der Deutschlandkarte des Umweltbundesamtes (UBA) derzeit überwiegend die Farbe Rot an. Das betrifft auch die Bundesländer Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin. Auch in Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Hessen, Teilen Baden-Württembergs und Bayerns wird die Luftqualität an vielen Orten als schlecht bewertet.

Feinstaubkonzentrationen sind hoch

Besonders die Feinstaubkonzentrationen (PM2,5) sind derzeit hoch. 19 Messtationen zeigen dem UBA zufolge Werte über dem Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft an. Feinstaub wird nach Größe der Partikel in Gruppen eingeteilt, PM2,5 bezeichnet Partikel bis zu einer Größe von 2,5 Mikrometer - also Tausendstel Millimeter. Feinstaub kann durch Nase und Mund in die Lunge gelangen und je nach Größe die Lungenbläschen und den Blutkreislauf erreichen und schädigen.

Vom Joggen an der Luft wird abgeraten

Bei schlechter Luftqualität sollten empfindliche Menschen körperliche Anstrengungen im Freien vermeiden. Das UBA rät, derzeit lieber einen gemütlichen Spaziergang zu machen, als joggen zu gehen. Dabei atme man deutlich weniger schlechte Luft ein. Bedenklich seien die hohen Feinstaubwerte vor allem für Menschen mit Grunderkrankungen wie Asthma, Allergien und akuten Atemwegserkrankungen, sagte die UBA-Fachgebietsleiterin für die Beurteilung der Luftqualität, Ute Dauert.

Im Winter ist der Feinstaub-Ausstoß größer

Quellen von Feinstaub sind laut UBA generell der Straßenverkehr, Kraft- und Fernheizwerke, Öfen und Heizungen in Wohnhäusern sowie Industrie und Landwirtschaft. Im Winter sei der Ausstoß von Feinstaub größer, unter anderem weil Kamine mit Holz geheizt würden, aber auch wegen höherer Emissionen aus dem Straßenverkehr.

Kohleausstieg ist laut WWF notwendig

Für die Umweltorganisation WWF zeigt die hohe Feinstaubbelastung, wie notwendig der Kohleausstieg ist. „Die gesundheitsgefährdende Luftverschmutzung der letzten Tage ist auch eine direkte Folge unserer veralteten, fossilen Energieversorgung in Deutschland und Europa“, teilte Sebastian Breer mit, Klimaexperte des WWF Deutschland. „Dass im Bundestagswahlkampf Klima- und Naturschutz bisher kaum eine Rolle spielen, ist auch angesichts dieser Situation ein Drama.“ Eine ambitionierte Energie-, Wärme- und Verkehrswende sei unerlässlich.

Wärmere Luftschicht wirkt wie ein Deckel

Zur aktuellen Belastung trägt auch das Wetter bei: „Wir hatten seit Anfang des Monats Hochdruckeinfluss und eine austauscharme Wetterlage“, erläutert Marcel Schmid vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach. Hinzu sei stellenweise eine Inversionslage gekommen, bei der eine wärmere Luftschicht wie ein Deckel über einer kälteren lag.

Luftmassen werden bald durcheinander gewirbelt

Die Feinstaubbelastung dürfte demnach bald sinken: „Die Wetterlage stellt sich gerade um, und von Westen zieht ein Tiefdruckgebiet heran“, sagt Schmid. „Dabei kommen Niederschläge auf und die Luftmassen werden etwas durcheinandergewirbelt.“ (dpa/feh)