
Der Anstieg häuslicher und sexualisierter Gewalt, schlechtere Chancen am Arbeitsmarkt und fehlende Kinderbetreung: Diese drei Faktoren und viele weitere zeigen, dass es in Bremerhaven noch keine Geschlechtergerechtigkeit gibt.
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So soll die Situation von Frauen in Bremerhaven verbessert werden
Schlechte Berufschancen, keine Kinderbetreuung oder sexualisierte Gewalt - die ZGF legt frauenpolitische Handlungsempfehlungen zur Stadtverordnetenwahl vor.
Das Bremerhavener Büro der Zentralstelle der Landesfrauenbeauftragten (ZGF) hat frauenpolitische Handlungsempfehlungen herausgegeben. Seien es schlechtere Chancen am Arbeitsmarkt, fehlende Kinderbetreuung oder der Anstieg häuslicher und sexualisierter Gewalt: „Dies sind nur drei von vielen Faktoren, die zeigen, dass Geschlechtergerechtigkeit in Bremerhaven noch lange nicht erreicht ist“, erklärt Clara Friedrich, Leiterin des ZGF-Büros Bremerhaven. Deswegen legt die ZGF frauenpolitische Forderungen vor.
Zentrale Handlungsempfehlungen
- Erwerbstätigkeit von Frauen fördern: Dafür sei unter anderem der Ausbau von Kinderbetreuungsangeboten erforderlich.
- Gewaltschutz ausbauen: Die Zahl der Frauenhausplätze muss dringend auf zwölf Familienplätze (30 Betten) aufgestockt und ein barrierefreier Zugang geschaffen werden.
- Beratungsstelle für Sexarbeiterinnen verstetigen: Erhalt der Beratungsstelle „Marie“ solle auch nach Auslaufen der Finanzierung 2024 durch Bundesmittel sichergestellt werden.
- Frauen mit Flucht- oder Migrationsbiografie unterstützen: Sprach- und Integrationskurse müssen von Kinderbetreuungsangeboten flankiert werden. Für Betroffene von Gewalt muss qualifizierte und vertrauliche Sprachmittlung zur Verfügung stehen.
- Geschlechtersensible Kinder- und Jugendarbeit stärken: Insbesondere die queere Jugendarbeit braucht eine feste Koordinierungsstelle.
- Schwangerschaftsabbrüche ermöglichen: Hier ist das Angebot völlig unzureichend, deshalb muss der Bedarf für die Seestadt gesondert erhoben und entsprechend vor Ort Zugänge geschaffen werden.