
Vor 150 Jahren brach die "Grönland" zur Expedition in die Arktis auf.
Foto: Assanimoghaddam/dpa
Vor 150 Jahren: "Grönland" startet von Bremerhaven in die Arktis
Vor 150 Jahren startete von Norwegen aus die erste deutsche Arktisexpedition mit einem Segelschiff, das heute noch existiert: Mit einer zwölfköpfigen Mannschaft an Bord machte sich das Polarforschungsschiff "Grönland" im Mai 1868 von Bergen aus auf den Weg in die Kälte und kehrte vier Monate später zurück. Am 10. Oktober lief der Segler dann unter dem Jubel der Bevölkerung in Bremerhaven ein.
Erkenntnisse von damals sind heute noch von Nutzen
"Eisstärken, Meeresströmungen, Wetterverhältnisse - vieles von dem, was die Expedition unter ihrem Leiter Carl Koldewey (1837-1908) mitgebracht hat, ist heute noch von Nutzen", sagt Lars Kröger, Schiffsarchäologe am Deutschen Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven. Nie wieder sei bis heute ein Segelschiff ohne Motor so weit ins Nordmeer vorgedrungen.
Weg zum Nordpol
Die "Grönland" wurde 1867 ursprünglich für den Fischfang als sogenannte "Nordische Jagt" gebaut. Als der Einmaster in Bergen auslief, waren die Ziele hoch gesteckt: Die Mannschaft sollte auf Initiative des Geografen August Petermann (1822-1878) aus Gotha einen Weg durch das Packeis zum Nordpol finden. Damit das klappt, wurde das Schiff im Rumpfbereich mit Balken und Eisenplatten verstärkt. Das Eichenholz sollte dem Druck des Packeises möglichst viel entgegensetzen.
Drei Monate unterwegs
Am 15. September 1868 erreichte der Segler nach 3.000 Seemeilen als erstes deutsches Polarforschungsschiff vor Grönland nordwestlich von Spitzbergen die nördlichste Breite, die sich für ein Segelschiff nachweisen lässt. Mehr als drei Monate sei die Crew unterwegs gewesen, ohne irgendeinen Schaden zu nehmen. Zwar habe sie den Weg zum Nordpol nicht gefunden, dafür aber viele neue Erkenntnisse über die Arktis gewonnen.
Nach Norwegen verkauft
Das knapp 30 Meter lange Schiff wurde nach der Expedition nach Norwegen verkauft und diente dort rund 100 Jahre als Küstenfrachter. 1973 kam es mit einer Investition von 120.000 Mark wieder in deutschen Besitz. Seither liegt die "Grönland" meistens im Museumshafen des deutschen Schifffahrtsmuseums, läuft gelegentlich aber auch noch zu Segeltörns aus. Mit regelmäßigen Arbeitsdiensten hält eine ehrenamtliche Crew das Schiff in Schuss, das zum Jubiläum kostenlos besichtigt werden kann. (epd)

Vor 150 Jahren brach die "Grönland" zur Expedition in die Arktis auf.
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