Auf einer alten Fotografie schaut sich ein Mann ein Modell an.

„Nach Möglichkeit schon Mitte Mai soll die ‚Fliegende Untertasse‘, an der Konstrukteur Epp fleißig bastelt, ihren ersten Flug unternehmen“ - so schrieb die NORDSEE-ZEITUNG am 15. März 1958 unter das Foto des Bremerhaveners Joseph Andreas Epp.

Foto: stadtarchiv

Bremerhaven

Was Bremerhaven mit Ufos zu tun hat - Forscher klärt auf

20. November 2022 // 12:00

Einer, der sich mit vermeintlichen Ufos bestens auskennt, ist der Geschichtsforscher Dr. Gerhard Wiechmann. Eine Ufo-Legende hat mit Bremerhaven zu tun.

Historiker interessiert sich für Nazi-Flugscheiben

Wiechmann, Historiker und Lehrbeauftragter an der Uni Oldenburg, hatte bei seinen Forschungen unter anderem eine ganz besondere Form der unbekannten Flugobjekte (Ufos) im Visier: die sogenannten Nazi-Flugscheiben.

Fluggeräte wurden wohl für Ufos gehalten

Ende März 1950, berichtet Wiechmann, habe der italienische Ingenieur und Ex-Minister Giuseppe Belluzzo in einer italienischen Zeitung behauptete, um 1941/42 in Deutschland an der Entwicklung von Fluggeräten beteiligt gewesen zu sein, die gerade weltweit massenhaft als Ufos gesichtet worden waren.

Bremerhavener: Ufos sind sowjetische Flugscheiben

Diese Nachricht sei in Deutschland von der Presse ausgiebig aufgenommen worden. „Insbesondere erregte ein Bericht im Nachrichtenmagazin „Spiegel“ Aufsehen, in dem der in Bremerhaven lebende Techniker Rudolf Schriever andeutete, es könne sich bei den „Fliegenden Untertassen“ um eine deutsche Erfindung handeln, die 1945 in sowjetische Hände geriet.“ Kurzum: Bei den Ufos könnte es sich statt außerirdischer Raumschiffe um sowjetische Flugscheiben handeln, die auf einer deutschen Idee basierten.

Anderer Bremerhavener will Flugscheibe bauen

Befeuert wurde die Idee um die Nazi-Flugscheiben auch von dem Bremerhavener Joseph Andreas Epp. Ob Epp jemals zu Schriever Kontakt hatte, sei unbekannt. Jedenfalls sei Epp, der über eine technische Ausbildung verfügte, Ende der 50-er Jahre in der NORDSEE-ZEITUNG mit der Idee an die Öffentlichkeit getreten, eine deutsche Flugscheibe bauen zu wollen. Dahinter habe die Vorstellung eines diskusförmigen Hubschraubers mit Strahlantrieb gestanden. „Tatsächlich wurden solche Pläne in Kanada durch den Luftfahrtingenieur John Frost verfolgt; vermutlich war Epp auf Frosts Vorhaben aufmerksam geworden.