
Auch in Bremerhaven gibt es viele ungenutzte Friedhofsflächen, weil die Zahl der Urnenbestattungen zunimmt.
Foto: Nicolas Armer/dpa
Wohnen auf dem Friedhof? Stadt Bremerhaven findet Idee "pietätlos"
Weil es immer mehr Urnenbestattungen gibt, nimmt der ungenutzte Platz auf Friedhöfen zu. Den könnte man auch als Bauland nutzen. Das ist eine Idee von Studenten aus Kassel, die sich Gedanken darüber gemacht haben, wie eine Bebauung auf Bestattungsflächen aussehen könnten.
Friedhöfe in Bremerhaven sind zu groß
In Bremerhaven ist die Idee vom Tisch. Obwohl die Friedhofsflächen in der Seestadt viel zu groß sind, wie der zuständige Gartenbauamts-Leiter Leroy Czichy bestätigt. Er findet die Idee, ungenutzte Friedhofsflächen als Bauland zu nutzen "pietätlos".
Lösung für Metropolen
Das Wohnen auf einem ehemaligen Bestattungsort ist nicht jedermanns Sache, weiß auch Alexander Helbach, Sprecher der Verbraucherinitiative Aerternistas. Die Bebauung ist für ihn aber nicht abwegig. Gerade in Metropolen wie Hamburg, Frankfurt, Berlin oder München könne das eine Lösung sein.
Flächen zurück an die Stadt
In Bremerhaven sind die Stadtplaner in den 70er Jahren noch von anderen Einwohnerzahlen ausgegangen. Dementsprechend groß wurden auch die Friedhöfe geplant. Jahrzehnte später hat das für Friedhöfe zuständige Gartenbauamt bereits eine größere Fläche in Lehe an Seestadt Immobilien zurückgegeben. Die war einst zur Erweiterung des Friedhofs Spadener Höhe bestimmt.
Friedhof in Geestemünde zu groß
Das Gleiche auf dem Geestemünder Friedhof, der rund 170 000 Quadratmeter groß ist. Auf ein Fünftel der Fläche könne die Friedhofsverwaltung verzichten.
Kirche verkauft an Investor
Am Altwulsdorfer Friedhof hat sich die Kirche ebenfalls von rund 4000 Quadratmeter Friedhofserweiterungsfläche getrennt. Ein Investor möchte dort tatsächlich Mehrfamilienhäuser bauen.
Höhere Gebühren
Das Ganze lässt sich auch in Euro umrechnen: Rund 250 Millionen Euro koste der Unterhalt ungenutzter Friedhofsareale deutschlandweit. In Bremerhaven sind die Friedhofsgebühren erhöht worden, weil Bremerhaven mehr als 200 000 Euro Verlust mit dem Unterhalt seiner Friedhöfe gemacht hat.

Auch in Bremerhaven gibt es viele ungenutzte Friedhofsflächen, weil die Zahl der Urnenbestattungen zunimmt.
Foto: Nicolas Armer/dpa