Wulsdorf: Warum ein Autofahrer für korrektes Fahren geblitzt wurde

Von Laura Bohlmann-Drammeh

7. März 2017 // 10:38

Kurioser Fall für Dr. Olaf May: Ein Mandant des Fachanwalts für Verkehrsrecht behauptet, an der Weserstraße definitiv nicht zu schnell gefahren zu sein, er hat aber dennoch einen Bußgeldbescheid bekommen. Das kann tatsächlich passieren.

Blitzer macht Testfotos

Der Mandant von Olaf May ist um 12 Uhr am Blitzer an der Wulsdorfer Rampe vorbei gefahren - ordnungsgemäß mit Tempo 50, wie er behauptet. Dennoch hat das Gerät ein Foto von ihm gemacht, einige Tage später lag der Bußgeldbescheid im Briefkasten. Weil er 15 Kilometer pro Stunde zu schnell unterwegs gewesen sein soll, müsse der Mann 25 Euro Strafe zahlen, stand in dem Brief. Er habe das Foto dann einem Dekra-Sachverständigen vorgelegt und der hat Kurioses heraus gefunden: Das Gerät macht Testfotos.

Testfotos werden "normalerweise" nicht zugesandt

"Um die Funktionsfähigkeit zu überprüfen, schießt die Radaranlage jeden Tag um Punkt 12 Uhr und um 00.00 Uhr Testbilder", erklärt Horst Keipke, Leiter des Ordnungsamtes Bremerhaven. Diese würden immer mit 65 Kilometern pro Stunde ausgewiesen. "Wenn jemand genau um diese Zeit an dem Gerät vorbei fährt, wird er erfasst", sagt Keipke weiter. Normalerweise würden diese Testfotos nicht zu gesandt. "In diesem Fall muss ein Fehler bei der Auswertung passiert sein", vermutet Keipke.

Widerspruch gegen Bescheid

Für Mays Mandanten ist das ärgerlich. "Er muss jetzt beweisen, dass er kein Vergehen begangen hat", sagt sein Anwalt. Denn die 25 Euro Strafe wolle sein Mandant nicht zahlen. "Ich werde jetzt Widerspruch gegen den Bescheid einlegen und hoffen, dass das Verfahren eingestellt wird", sagt der Anwalt. Ansonsten müsste er vor Gericht gehen.

Einstellung des Verfahrens

So weit wird es wohl laut Keipke nicht kommen. "Wenn tatsächlich ein Testfoto zugestellt wurde, stellen wir das Verfahren ein", sagt der Leiter des Ordnungsamtes.

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