
Foto: Christoph Schmidt/dpa
Zahl des Tages: 15
Flüge sind ab heute angesetzt, um die Seehunde an der Nordseeküste zu zählen. Von Dänemark über Schleswig-Holstein und Niedersachsen bis zu den Niederlanden starten Experten, um die Tiere im Wattenmeer aus der Luft zu erfassen. Geflogen wird immer bei Niedrigwasser, weil die Seehunde dann gut auf den Sandbänken zu erkennen sind. Nach bisherigen Beobachtungen machen die Seehunde einen gestärkten Eindruck.
Grippevirus schwächt die Seehunde
Im Winter 2014 waren durch ein Grippevirus in Niedersachsen etwa 320 und in Schleswig-Holstein rund 2100 Tiere verendet. Diese Zahl lag weit unter den durch ein Staupevirus ausgelösten Massensterben der Jahre 1988 und 2002. Die Bestände stabilisierten sich seitdem auf einem sehr hohen Niveau. 2015 wurden in den drei Ländern 26 435 Seehunde gezählt.
Ergebnisse der Volkszählung für Mitte August
Geschulte Jäger aus Niedersachsen machen am Montag den Anfang und starten in Kleinflugzeugen von den Flugplätzen bei Emden, Wilhelmshaven und Bremerhaven. Das Oldenburger Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hat 15 Flüge an fünf Terminen organisiert. Mitte August sollen sämtliche Zahlen vorliegen und den aktuellen Bestand aufzeigen.
Seehunde werden wieder ausgewildert
Inzwischen versorgen die Seehundstationen im ostfriesischen Norden-Norddeich und in Friedrichskoog (Schleswig-Holstein) die ersten Heuler der Saison. Dort werden die kulleräugigen Tierbabys aus Nord- und Ostsee vor dem Hungertod gerettet und aufgepäppelt. Wenn sie kräftig genug sind, werden sie wieder ausgewildert. Die erst wenige Tage alten Seehunde haben meist durch menschliche Störungen den Anschluss an die Muttertiere verloren.
Rund 40 000 Seehunde im Wattenmeer
Im gesamten Wattenmeer vor der deutschen, dänischen und niederländischen Küste leben rund 40 000 Seehunde. Dieser Bestand entspricht etwa der früheren Größe vor 100 Jahren, bevor die intensive Jagd auf Seehunde begonnen hatte.

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