
Die nächste Corona-Welle wird erwartet.
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Corona: Politik verhandelt über mögliche Maßnahmen im Herbst
Die Politik verhandelt derzeit darüber, welche Instrumente zur Bekämpfung von Corona im Herbst bereitstehen sollen. Der Vorsitzende des Weltärztebundes hat eine weitreichende Forderung.
Lockdown wenn nötig
Das Infektionsschutzgesetz sollte nach Ansicht des Vorsitzenden des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, wieder weitreichende Maßnahmen zum Schutz vor Corona ermöglichen. «Wer von vornherein Maßnahmen wie Kontaktbeschränkungen oder Lockdowns kategorisch ausschließt, hat weder den Sinn des Gesetzes verstanden noch den Ernst der Lage begriffen», sagte Montgomery den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwoch). «Ein Infektionsschutzgesetz soll Chancen eröffnen und Leben retten.» Deswegen müsse es den «Instrumentenkasten» enthalten, aus dem sich die Politik bedienen könne, wenn die Situation es erfordere. «Ob man die Instrumente später anwendet, hängt von der jeweiligen Lagebeurteilung ab. Dass man sie braucht, sollte aber unstrittig sein.»
Notwendigkeit prüfen
Der Epidemiologe Hajo Zeeb vom Leibnitz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: «Nur wenn neue gefährliche Varianten auftreten, müssen wir auch über einen Lockdown sprechen.» Ansonsten seien «solche radikalen Maßnahmen» für den Herbst und Winter aber nicht nötig.
Medikament vorsorglich nehmen
Unterdessen forderte der Münchner Corona-Experte Clemens Wendtner angesichts der derzeit relativ hohen Infektionszahlen die Möglichkeit, das Covid-19-Medikaments Paxlovid für Risikogruppen vorsorglich zu verschreiben. Paxlovid habe sich in der Praxis gut bewährt, entscheidend sei aber, es früh einzunehmen, sagte der Chefarzt der Infektiologie an der München Klinik Schwabing der «Augsburger Allgemeinen». (dpa)