Ein Plakat gegen die geplante Erdgasförderung auf Borkum

Ein Plakat gegen die geplante Erdgasförderung vor Borkum. Ein Greenpeace-Gutachten hat ergeben, dass sich drei Steinriffe in der Nähe der geplanten Gasbohrung befinden.

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Der Norden

Greenpeace entdeckt drei Steinriffe nahe geplanter Gasbohrung vor Borkum

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Von nord24
18. Juni 2023 // 10:00

Drei bisher unbekannte schützenswerte Steinriffe befinden sich in unmittelbarer Nähe zu den geplanten Gasbohrungen vor der ostfriesischen Insel Borkum.

88 Tierarten gefunden

Zwei Gebiete liegen direkt auf der vorgesehenen Kabeltrasse für die Bohrplattform. Zu diesem Ergebnis kommt ein neues wissenschaftliches Gutachten von Greenpeace. Bei der Untersuchung konnten mindestens 88 Tierarten bestimmt werden, von denen etwa jede fünfte auf der deutschen Roten Liste für bedrohte Arten steht, darunter der stark gefährdete Europäische Hummer, die gefährdete Tote Mannshand und verschiedene Anemonen.

Genehmigung steht noch aus

Der niederländische Energiekonzern One-Dyas, der hier Gas fördern will, hatte das Vorkommen von Steinriffen bisher bestritten. Auf deutscher Seite steht die Genehmigung des Bohrvorhabens noch aus, zuständig ist das Land Niedersachsen. Sollte One-Dyas seine Pläne durchsetzen, könnte das Unternehmen aus dieser Quelle ab 2024 allerdings höchstens ein Prozent des derzeitigen jährlichen deutschen Gasbedarfs decken.

Kriterien für geschützte Biotope

Größe und Anzahl der Steine, deren Bewuchs und die dort lebenden Meerestiere erfüllen sowohl bei dem bereits bekannten und als auch bei den drei neu entdeckten Gebieten die Kriterien für gesetzlich geschützte Biotope (FFH-Lebensraumtypen Riffe). „So artenreiche und bisher weitgehend unberührte Riffe kenne ich im niedersächsischen Küstenmeer sonst nicht“, so Philipp Schubert, Meeresbiologe und Taucher von Submaris. „Was mich alarmiert: Keine der Flächen liegt bisher in einem Schutzgebiet, das sollte sich ändern.“