10.01.2025, Mecklenburg-Vorpommern, ---: Blick auf den manövrierunfähigen Öltanker «Eventin» vor der Küste der Insel Rügen. Der unter der Flagge Panamas fahrende Öltanker ist mehrere Stunden manövrierunfähig vor Rügen in der Ostsee getrieben - deutsche Einsatzkräfte sicherten am Nachmittag das Schiff. Die mit 99.000 Tonnen Öl beladene «Eventin» wurde vom Notfallschlepper «Bremen Fighter» an den Haken genommen und soll in einen Hafen geschleppt werden. Foto: Stefan Sauer/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Der manövrierunfähige Öltanker „Eventin“ liegt vor der Küste der Insel Rügen.

Foto: Stefan Sauer

Der Norden

Manövrierunfähiger Öltanker treibt vor Rügen – 99.000 Tonnen Öl an Bord

10. Januar 2025 // 21:00

Ein russischer Schattenflotte-Tanker treibt vor Rügen. Schlepper sind im Einsatz, um eine Umweltkatastrophe zu verhindern.

Manövrierunfähiger Öltanker vor Rügen

In der Ostsee, etwa 20 Kilometer vor Rügen, treibt der havarierte Öltanker „Eventin“. Das 274 Meter lange Schiff, beladen mit 99.000 Tonnen Öl, ist seit Donnerstagabend manövrierunfähig. Der Tanker gehört offenbar zur sogenannten russischen Schattenflotte und fährt unter der Flagge Panamas. Laut Havariekommando besteht keine Notwendigkeit zur Evakuierung der Besatzung.

Schlepper im Einsatz wegen drohenden Sturms

Ein aufziehender Sturm gefährdet das havarierte Schiff zusätzlich. Um eine Umweltkatastrophe in der Ostsee zu verhindern, wurden mehrere Spezialschiffe entsandt. Bereits am Donnerstagabend machten sich das Mehrzweckschiff „Arkona“ und der Notschlepper „Bremen Fighter“ auf den Weg. Beide Schiffe erreichten den Tanker am frühen Freitagmorgen. Zusätzlich sind der Schlepper „Bremen“ und ein Team für Abseilaktionen vor Ort, um die Lage unter Kontrolle zu bringen.

Unklarheit über Zielhafen des Tankers

Wo der havarierte Tanker abgeschleppt wird, ist derzeit noch ungewiss. Laut NDR stehen zwei mögliche Optionen im Raum: Rostock oder ein Hafen in Dänemark. Ein speziell ausgerüstetes Sensorflugzeug wurde ebenfalls entsandt, um die Lage aus der Luft zu überwachen und weitere Daten zu sammeln.

Russische Schattenflotte im Fokus

Die „Eventin“ gehört nach Angaben der Umweltschutzorganisation Greenpeace zur russischen Schattenflotte. Diese Flotte besteht aus älteren, oft schlecht gewarteten Tankern mit undurchsichtigen Eigentumsverhältnissen. Häufig wechseln die Schiffe ihre Namen und Flaggenstaaten. Zudem ist der Versicherungsschutz fragwürdig. Russland nutzt diese Flotte, um Sanktionen der USA, Großbritanniens und der EU zu umgehen und weiterhin Rohöl aus russischen Häfen weltweit zu exportieren. (feh)