Wasserretter der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) fahren in einem Schnellboot über den Chiemsee.

Der DLRG meldete 2024 erneut mehr Badetote als im Vorjahr.

Foto: Matthias Balk

Der Norden

Mehr Badetote in Nord- und Ostsee: DLRG schlägt Alarm

14. Mai 2025 // 15:00

Die Zahl der Badetoten hat in Deutschland zum dritten Mal in Folge zugenommen – 411 Menschen sind 2024 ertrunken.

411 Badetote im Jahr 2024 – ein trauriger Rekord seit 2019

In deutschen Gewässern sind im vergangenen Jahr mindestens 411 Menschen ums Leben gekommen – das sind 31 mehr als 2023 und der höchste Stand seit 2019. Das meldete die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Besonders der heiße August forderte viele Opfer: 80 Menschen ertranken in diesem Monat allein. DLRG-Präsidentin Ute Vogt hofft, dass diese Zahlen viele zur Vorsicht mahnen – gerade mit Blick auf die bevorstehende Sommersaison.

Ältere Menschen zunehmend betroffen

Auffällig ist der Anstieg bei den älteren Opfern: Über 60 Prozent der bekannten Todesopfer waren über 50 Jahre alt. Kinder, Jugendliche und jüngere Erwachsene verzeichneten hingegen weniger tödliche Unfälle. Die Hitze und der abrupte Wechsel ins kalte Wasser stellen laut Vogt eine enorme Belastung für den Kreislauf dar – insbesondere für Menschen mit Vorerkrankungen. Mit Blick auf den Klimawandel könnte sich diese Entwicklung weiter verstärken.

Ostsee mit traurigem Rekord – größte Gefahr in Flüssen

Zwar waren auch Nord- und Ostsee betroffen, besonders gefährlich bleiben aber laut DLRG die Binnengewässer. In Flüssen und Bächen kamen 161 Menschen ums Leben – mehr als in Seen (146) oder an den Küsten. Die Ostsee verzeichnete mit 27 Todesfällen einen Negativrekord. Dennoch betont die DLRG die vergleichsweise hohe Sicherheit an bewachten Küstenabschnitten – rund 6.000 ehrenamtliche Rettungsschwimmer sind dort im Einsatz.

Männer besonders oft betroffen – Leichtsinn als Ursache

Das Ertrinken bleibt ein männlich dominiertes Unglück: 311 der 411 Opfer waren Männer. Laut DLRG spielt Leichtsinn dabei eine große Rolle – etwa beim Schwimmen in verbotenen Zonen oder nach Alkoholkonsum. Besonders tragisch: 14 Kinder unter zehn Jahren starben ebenfalls beim Baden, auch wenn diese Zahl leicht rückläufig ist. Die neue DLRG-Kampagne soll gezielt vor unterschätzten Gefahren im Alltag wie Gartenteichen oder Planschbecken warnen.

Schwimmbäder dringend sanierungsbedürftig

Ein weiteres Problem sieht die DLRG in der schlechten Schwimmausbildung. Rund 800 Hallenbäder sind von der Schließung bedroht. Bereits heute kann jede fünfte Schule keinen Schwimmunterricht mehr anbieten. Dabei könne laut Vogt die Fähigkeit zu schwimmen Leben retten. Aktuell verlässt jedes fünfte Kind die Grundschule, ohne schwimmen zu können – die Hälfte kann es laut DLRG nicht sicher. (dpa/mca)