Eine mit Blütenstaub überzogene Biene sitzt an einem Krokus

Im Zuge der Artenschutz-Offensive sollen zunächst die Roten Listen aktualisiert werden.

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Der Norden

Niedersachsen will das Aussterben von Tieren und Pflanzen stoppen

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Von nord24
25. April 2023 // 09:30

Niedersachsen will mit einer „Artenschutz-Offensive“ das weitere Aussterben von Tier- und Pflanzenarten stoppen.

Weniger Vögel in Agrarlandschaft

Das Artensterben sei dramatisch, sagte Umweltminister Christian Meyer (Grüne) am Montag zum Auftakt der Kampagne. Etwa die Hälfte der für die bestehenden Roten Listen untersuchten Arten in Niedersachsen seien gefährdet. Zahlreiche Arten seien sogar vom Aussterben bedroht, betonte Meyer. Allein der Bestand der Vögel in der Agrarlandschaft habe seit der Jahrtausendwende um rund 40 Prozent abgenommen.

Eigene Naturschutzabteilung

Land und Bund unterstützen das Vorhaben in diesem Jahr mit insgesamt 6,2 Millionen Euro. Mit dem Geld werde das Ministerium unter anderem eine eigene Naturschutzabteilung und ein zusätzliches Referat für Moornaturschutz einrichten, kündigte der Minister an.

Roten Listen werden aktualisiert

Im Zuge der Artenschutz-Offensive sollten zunächst die Roten Listen für Amphibien, Reptilien, Fledermäuse, Säugetiere, Heuschrecken, Wildbienen und Schmetterlinge sowie für Fische, Rundmäuler und Großkrebse aktualisiert werden, erläuterte Meyer. Dabei sollten Ehrenamtliche in den Umwelt- und Naturschutzverbände mithelfen. Auf Grundlage dieser Daten werde dann ein landesweites Artenschutzprogramm für gefährdete Tier- und Pflanzenarten aufgebaut. Für hochgradig gefährdete Arten wie den Luchs, den Kiebitz, den Feldhamster oder die Orchidee Frauenschuh würden spezielle Artenschutzprogramme entwickelt.

Lebensräume besser schützen

Olaf von Drachenfels vom Naturschutzbund Nabu mahnte, um das Artensterben einzudämmen, müssten vor allem die Lebensräume der Tiere und Pflanzen geschützt werden. Das hapere bisher daran, dass geltendes Recht in den Naturschutzbehörden nicht konsequent umgesetzt werde. Die Politik finanziere bestehende Schutzprogramme nicht ausreichend. Zudem werde ihre Umsetzung zu wenig kontrolliert.