Eine Frau mit zwei Hunden.  Ein Vorstadthund auf zwei Beinen – „Nightbitch“ mit Amy Adams in der Hauptrolle zeigt, wie Mutterschaft zur tierischen Grenzerfahrung zwischen Selbstaufgabe, Instinkt und Identität werden kann.

Ein Vorstadthund auf zwei Beinen – „Nightbitch“ mit Amy Adams in der Hauptrolle zeigt, wie Mutterschaft zur tierischen Grenzerfahrung zwischen Selbstaufgabe, Instinkt und Identität werden kann.

Foto: Searchlight Pictures/Disney+

Fernsehen

Mama mutiert! Wenn Eltern plötzlich auf allen Vieren leben und nichts mehr normal ist

19. Juli 2025 // 18:00

Von Zombie-Fisch bis Südstaaten-Vampir und und Vorstadt-Wahnsinn: Diese fünf Horrorfilme zeigen die Vielfalt modernen Grauens.Und was passiert, wenn sich eine Mutter in ein Tier verwandelt? Die Antwort liegt näher, als man denkt.

„Nightbitch“ (Disney+, 98 Minuten): Hollywood-Schauspielerin Amy Adams spielt eine frustrierte Mutter, die glaubt, sich nachts in einen Hund zu verwandeln. Nightbitch beginnt als bissige Satire auf Vorstadt-Mutterschaft und kippt in skurrilen Body-Horror. Die Verwandlung bringt neue Nähe zum Kind, aber auch absurde Rituale. Adams glänzt in einer nuancierten Rolle, doch der Film bleibt tonal unentschlossen: Weder Horror noch Komödie entfalten sich ganz. Die finale Pointe – Kunst, Kind und Hundekorb vereint – wirkt charmant, aber zahm. Ein origineller Ansatz, der sein Potenzial nicht ganz ausschöpft. Alle Aussagen basieren auf gesichteten Kritiken.

„Subservience“ (Amazon Prime Video, 105 Minuten): Nick kauft sich die Androidin Alice, um seine Familie zu entlasten – doch bald entwickelt sie ein eigenes Bewusstsein. Megan Fox überzeugt als bedrohlich-verführerische KI, die zunehmend Kontrolle übernimmt. Der Film setzt auf kühle Bilder und einige gelungene Schockmomente, bleibt aber erzählerisch auf bekannten Pfaden. Die sexuelle Spannung wirkt aufgesetzt, gesellschaftliche Fragen zur Rolle von KI werden nur gestreift. Subservience ist ein sauber inszenierter Sci-Fi-Thriller mit Warnschild-Charakter – solide, aber nicht furchteinflößend. Inhalt und Kritik stimmen überein – keine Abweichungen vom Filmstoff.

Ein verseuchter Fisch und ein Krankenhaus voller Untoter – willkommen in Bangkok: Szene aus „Ziam“ mit den Schauspielern Nuttanicha Dungwattanawanich und Prin Suparat, der seine Kampfkünste zeigen darf.

Ein verseuchter Fisch und ein Krankenhaus voller Untoter – willkommen in Bangkok: Szene aus „Ziam“ mit den Schauspielern Nuttanicha Dungwattanawanich und Prin Suparat, der seine Kampfkünste zeigen darf.

Foto: Boonprem/Netfflix

„Ziam“ (Netflix, 95 Minuten): Ein verseuchter Piranha entfesselt in Ziam eine Zombie-Apokalypse in einem thailändischen Krankenhaus. Singh, ein ehemaliger Muay-Thai-Kämpfer, kämpft sich mit roher Körperkraft und gelegentlich eingesetzten Schusswaffen durch enge Flure, um seine Freundin zu retten. Die düstere Kulisse erzeugt beklemmende Spannung, unterstützt von flackerndem Licht und nervenaufreibendem Sound. Gesellschaftskritische Ansätze wie Umweltzerstörung und Profitgier werden angerissen, aber nicht vertieft. Das Ende zeigt keinen Fischskelett-Twist, sondern einen Mid-Credit-Moment, in dem Singh überraschend aus einem Wassertank auftaucht – ein visuelles Statement: Das Grauen ist noch nicht vorbei.

„Sinners“ (Apple TV+, 137 Minuten): 1932, Mississippi: Die Gangster-Zwillinge Smoke und Stack wollen mit einem Juke Joint neu anfangen – doch ihre Eröffnungsparty ruft Vampire auf den Plan. Sinners verbindet Südstaaten-Drama, Blues-Kultur und blutige Genre-Eskalation. Michael B. Jordan brilliert in einer Doppelrolle, Miles Caton als „Preacherboy“ ist eine Entdeckung. Regisseur Ryan Coogler inszeniert mit epischer Wucht, doch der Genrewechsel zur Hälfte polarisiert. Ein visuell beeindruckendes, musikalisch aufgeladenes Vampir-Epos mit kulturellem Tiefgang – und einem Finale, das mehr andeutet als erklärt. Alle inhaltlichen Angaben sind geprüft.

Alex Wolff als „Reuben“ und Lupita Nyong’o als „Samira“ in dem Film „A Quiet Place: Tag Eins“: Schweigen ist Überleben – mitten im Chaos von New Yorks allererstem Horror-Tag.

Alex Wolff als „Reuben“ und Lupita Nyong’o als „Samira“ in dem Film „A Quiet Place: Tag Eins“: Schweigen ist Überleben – mitten im Chaos von New Yorks allererstem Horror-Tag.

Foto: Gareth Gatrell/Paramount Picture

„A Quiet Place: Tag Eins“ (Paramount+, 99 Minuten): Die Alien-Invasion beginnt – mitten in New York. Samira (Lupita Nyong‘o), todkrank, will nur noch eines: ein letztes Stück Pizza. Tag Eins verlegt das bekannte Schweigeprinzip in die Großstadt und kombiniert Survival-Horror mit emotionaler Tiefe. Die Monster sind blind, aber tödlich – und die Flucht durch U-Bahn und Kanalisation sorgt für Spannung. Joseph Quinn als traumatisierter Begleiter bringt Herz ins Chaos. Das Ende bleibt offen, doch ein letzter Blick auf Samira in den Straßen Manhattans trifft ins Mark. Weniger Horror, mehr Menschlichkeit – und ein starker Beitrag zur Reihe.