
Pflegende Angehörige sollen künftig Geld vom Staat bekommen – so plant es die Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz.
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Bis zu 1800 Euro Zuschuss! Merz-Regierung plant Pflege-Entlastung für Tausende Bürger
Pflegende Angehörige könnten bald finanziell entlastet werden – die Regierung will mit dem Familienpflegegeld neue Wege gehen.
Regierung plant Familienpflegegeld nach Elterngeld-Modell
Die Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz (CDU) hat einen weitreichenden Vorschlag zur Entlastung pflegender Angehöriger vorgelegt. Künftig soll ein Familienpflegegeld eingeführt werden, das als Lohnersatzleistung für Menschen gedacht ist, die wegen häuslicher Pflege beruflich kürzertreten. Die Initiative stammt von Bundesfamilienministerin Karin Prien (CDU), wie finanz.de berichtet.
Pflegekrise: Angehörige im Fokus
Prien verweist auf den wachsenden Pflegebedarf in Deutschland und den gleichzeitigen Fachkräftemangel im Gesundheitswesen. Schon jetzt werden über 80 Prozent der Pflegebedürftigen zu Hause betreut – meist durch Angehörige. Diese würden eine zentrale Rolle übernehmen, ohne dafür systematisch unterstützt zu werden, so die Ministerin.
Lohnersatz zwischen 300 und 1.800 Euro
Das geplante Familienpflegegeld soll sich am Modell des Elterngelds orientieren. Es sind monatliche Zahlungen in Höhe von 65 Prozent des Nettoeinkommens vorgesehen – mindestens 300 Euro, höchstens 1.800 Euro. Die Sozialleistung soll greifen, wenn pflegende Angehörige ihre Erwerbstätigkeit ganz oder teilweise unterbrechen.
Kritik und Zustimmung aus Sozialverbänden
Sozialverbände wie der SoVD und der BIVA-Pflegeschutzbund begrüßen den Vorstoß. Sie sehen darin einen wichtigen Beitrag zur Anerkennung von Pflegearbeit und zur Vermeidung von Altersarmut. Experten wie Gesundheitsökonom Jürgen Wasem warnen hingegen vor möglichen negativen Folgen für Arbeitsmarkt und Steuereinnahmen.
Finanzierung bleibt offen
Noch ist unklar, ob das Familienpflegegeld bundesweit oder zunächst in Modellregionen eingeführt wird. Im Koalitionsvertrag ist bislang lediglich ein Prüfauftrag vermerkt. Prien kündigte jedoch konkrete Eckpunkte für die nächsten Monate an – begleitet von der geplanten Pflegereform. Ob das Modell tragfähig ist, hängt vor allem von der Finanzierung ab. (isw)