Ein Stetoskop liegt auf Geldscheinen.

Die finanzielle Krise der Krankenkassen ist alarmierend: Sozialverbände und Experten fordern dringende Reformen, um die Versorgung zu sichern.

Foto: Franziska Gabbert

Finanzen

Kosten-Krise bei sechs Krankenkassen: Beitragserhöhungen für Juli beantragt

18. Juni 2025 // 16:00

Die finanzielle Situation der gesetzlichen Krankenversicherungen in Deutschland bleibt angespannt. Für 2024 steht ein Defizit von 6,2 Milliarden Euro zu Buche. Sechs Kassen haben bereits neue Beitragserhöhungen für Juli beantragt.

Kassen unter enormem Druck

Die gesetzlichen Krankenkassen kämpfen mit massiven Finanzproblemen. Schon zu Jahresbeginn waren die Zusatzbeiträge gestiegen, nun haben sechs Kassen für Juli weitere Anhebungen beantragt. Für 2024 wird ein Defizit von 6,2 Milliarden Euro erwartet. Eine Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes spricht von einer „Akuttherapie“, um die Beitragsspirale zu durchbrechen und einen Ausgaben-Kollaps zu verhindern.

Verwaltungskosten belasten stark

Die Verwaltungskosten der Kassen liegen bei rund 12,6 Milliarden Euro jährlich, fast fünf Prozent der Gesamtausgaben. Kritik an ineffizienten Strukturen bei großen Kassen wie TK, DAK und Barmer wächst. Bundesgesundheitsministerin Nina Warken will weitere Beitragssteigerungen vermeiden und setzt auf zusätzliche Bundesmittel und ein Ausgaben-Moratorium zur kurzfristigen Stabilisierung.

Experten fordern neue Finanzierungswege

Der „GKV-Check-up 2025“ zeigt, dass vor allem kleine Kassen in Existenznot geraten könnten. Digitalisierung gilt als Chance für Kosteneinsparungen. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung schlägt zweckgebundene Abgaben auf Tabak, Alkohol und Zucker vor, um das System zu stärken. Eine einfache Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze hält sie dagegen für wenig zielführend.

Sozialverband VdK warnt vor Folgen

Der Sozialverband VdK bezeichnet die Lage als „besorgniserregend“. Er fordert ein Ausgaben-Moratorium, das die Versorgung nicht gefährden darf, sowie mehr Verantwortung von Ärzten, Kliniken und Pharmaindustrie. Gleichzeitig warnt der Verband vor wiederholten Beitragserhöhungen und fordert eine nachhaltige Stabilisierung.

Pflegeversicherung ebenfalls in Schieflage

Auch die Pflegeversicherung steht vor großen finanziellen Problemen mit prognostizierten Milliarden-Defiziten. Der VdK fordert, dass private Gesundheitsunternehmen stärker in die Verantwortung genommen werden und schlägt Verbesserungen bei Beitrags- und Versicherungspflichtgrenzen vor. Die Bundesregierung plant laut inFranken.de Kommissionen zur Reform der Pflege- und Krankenversicherung. (feh)