Thomas Popiesch und Alexander Sulzer bildeten ein starkes Trainergespann bei den Fischtown Pinguins. Es könnte sein, dass Co-Trainer Sulzer der neue Chef wird.

Thomas Popiesch und Alexander Sulzer bildeten ein starkes Trainergespann bei den Fischtown Pinguins. Es könnte sein, dass Co-Trainer Sulzer der neue Chef wird.

Foto: Scheschonka

Fischtown Pinguins

Fischtown Pinguins: Was der neue Trainer mitbringen muss

4. Mai 2024 // 18:00

Einen besseren Moment für seinen Abschied aus Bremerhaven hätte Thomas Popiesch kaum finden können. Der Erfolgstrainer geht nach der besten Saison der Vereinsgeschichte. Klar ist aber auch: der nächste Trainer nach Ende einer Ära zu werden, wird ein schwieriger Job.

In der vergangenen Saison war das in München zu sehen, wo Toni Söderholm Schwierigkeiten hatte, an die Erfolge von Trainerlegende Don Jackson anzuknüpfen. Was also muss der Nachfolger von Thomas Popiesch mitbringen?

Zwei wichtige „Soft Skills“ muss der Trainer haben

Zuallererst - und das ist wichtiger, als jede Eishockey-Kompetenz - muss er die DNA des Clubs verstehen. Das Familiäre, Hemdsärmelige, das die Pinguins prägt. Er muss damit leben, dass auch der Cheftrainer viel improvisieren muss, weil es in Bremerhaven nicht die personellen und finanziellen Möglichkeiten gibt wie bei anderen Clubs.

Der zweite wichtige „Soft Skill“ ist Teamgeist. Die Macher Alfred Prey und Hauke Hasselbring sind ein eingeschworenes Team, über die vergangenen Jahre ist das auch die Mannschaft geworden. Der Zusammenhalt ist größer als in jedem anderen Club. Das kommt aber nicht von selbst, sondern ist hart erarbeitet. Der Trainer muss Teamgeist über Jahre vorleben. Popiesch hat das getan, sein Nachfolger sollte daran anknüpfen.

Langfristiger Kader-Umbau ist die wichtigste Aufgabe

Sportlich wird ein „Weiter so“ nicht ausreichen. Die Pinguins haben unter Popiesch einen Spielstil gehabt, der weiterentwickelt werden muss. Denn Stillstand ist Rückschritt. Der neue Trainer muss eine Balance finden zwischen dem bisherigen „Pinguins-Hockey“ und neuen Elementen.

Wichtigste Aufgabe wird die Kaderplanung werden. Noch bleibt der Erfolgskader weitgehend zusammen, aber zwölf Spieler sind älter als 30 Jahre, Leistungsträger wie Jan Urbas (35), Ziga Jeglic (36) und Nicholas Jensen (35) nähern sich dem Ende der Karriere. Hier gilt es, neue Leistungsträger und vor allem sogenannte Franchise-Player, also Spieler, die das Gesicht des Clubs prägen, aufzubauen.

Der neue Trainer muss zudem ein besonderes Gefühl für die Belastungssteuerung haben. Mit den Spielen in der Champions League und den Reisen kommen weitere Anstrengungen hinzu - was gerade für die älteren Spieler schwer wird. Popieschs Nachfolger sollte sportwissenschaftliche Expertise haben, um das steuern zu können - oder die entsprechenden Experten einbinden.