Systematisches Abtasten und ärztliche Vorsorge sind wichtig, um Brustkrebs frühzeitig zu erkennen und Folgeschäden zu verhindern.

Systematisches Abtasten und ärztliche Vorsorge sind wichtig, um Brustkrebs frühzeitig zu erkennen und Folgeschäden zu verhindern.

Foto: Colourbox

Gesundheit

Brustkrebsvorsorge wahrnehmen

2. Februar 2022 // 09:49

Heutzutage ist die Chance, dass eine Frau ihren Brustkrebs überlebt, sehr hoch. Das betont der Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte, Christian Albring. „Die Überlebensrate könnte aber höher sein.“

Rund jede neunte Frau erkrankt in ihrem Leben an Brustkrebs - in Deutschland sind es jedes Jahr knapp 70.000. Zwischen 17.000 und 19.000 Frauen sterben hierzulande jährlich an der Erkrankung. Christian Albring unterstreicht: „ „Die Überlebensrate wäre höher, wenn statt wie jetzt 50 Prozent aller Frauen 100 Prozent die Früherkennungschance wahrnähmen.“

Sorgen wegen Strahlung

Es gibt Frauen, die aus verschiedenen Gründen Angst vor der Mammografie haben. Albring erläutert: „Die Strahlenbelastung muss den Frauen keine Sorgen machen“, sagt der Experte. Diese werde durch die modernen Geräte und Techniken immer weiter reduziert. Positiv an der Mammografie sei, dass man den Brustkrebs sehr früh erkenne. Ein möglicher Nachteil sei hingegen, dass Krebserkrankungen entdeckt und behandelt werden, die im Verlaufe des Lebens vielleicht gar nicht zum Tode geführt hätten. Aus dem Grund entnehme man heutzutage immer vorab Proben, um die bösartigen Eigenschaften zu erkennen.

Systematisches Abtasten

Ab dem 20. Geburtstag sollten Frauen immer an den Tagen direkt nach der Menstruationsblutung ihre Brüste systematisch abtasten, empfiehlt Albring. Ab dem 30. Lebensjahr gehört zur jährlichen gynäkologischen Krebsfrüherkennung die Tastuntersuchung beider Brüste und der Umgebung bis in die Achselhöhlen. Die Mammografie, also die Röntgenuntersuchung der Brust, wird von den gesetzlichen Krankenkassen für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren alle zwei Jahre bezahlt.

Alle zwei Jahre

Waren bereits nahe Familienangehörige wie die eigene Mutter, Großmutter oder Schwester an Brust- oder Eierstockkrebs erkrankt, können andere und engmaschigere Untersuchungen empfehlenswert sein - hier sollte man sich ärztlich beraten lassen. Frauen im Alter zwischen 50 und 69 werden alle zwei Jahre schriftlich zu dem Screening eingeladen. Nach Angaben der dafür zuständigen Kooperationsgemeinschaft Mammografie sind 2017 knapp die Hälfte (49 Prozent) der eingeladenen Frauen zum Screening gegangen. Generell beginne das Früherkennungsprogramm erst dann, wenn rein statistisch das Brustkrebsrisiko ansteige, ergänzt die Leiterin des Krebsinformationsdienstes des Deutschen Krebsforschungszentrums, Susanne Weg-Remers. Also ab dem 50. Lebensjahr. „So wird vermieden, dass eine Frau im Lauf ihres Lebens zu viel Strahlung ausgesetzt ist“, erklärt Weg-Remers.

Neue Diagnostik

Ein neuer Ansatz bei Untersuchungen ist die Computertomografie (CT) der Brust, auch Mamma-CT genannt: „Diese Diagnostik ist erst seit wenigen Monaten im Patienteneinsatz“, sagt Karsten Ridder, Facharzt für Radiologie in Dortmund. Privatkassen übernehmen die Kosten häufig, gesetzlich Versicherte müssen in der Regel selbst zahlen. Der Brust-CT liefere hochauflösende, überlagerungsfreie 3-D-Bilder bei äußerst geringem Strahleneinsatz, so Ridder, der diese Untersuchungen durchführt. (dpa/tmn)