Gefälschte Markenuhren, Pythonschlangen-Stiefel und eine gefälschte Luxustasche.

Das Geschäft mit gefälschten Produkten floriert in Deutschland.

Foto: Rolf Vennenbernd

Gesundheit

Fälschungen in Deutschland: Lebensgefahr und Milliardenverluste

14. Mai 2025 // 09:00

Kriminelle Netzwerke haben mit gefälschten Medikamenten und Mode Milliarden verdient – auch Deutschland ist stark betroffen.

Gefälschte Produkte: Ein boomender Schwarzmarkt

In Deutschland floriert das Geschäft mit gefälschten Waren. Von vermeintlich harmloser Billigmode bis hin zu gefährlichen Arzneimittel-Imitaten: Produktfälschungen haben sich zum lukrativen Milliardengeschäft mit kriminellen Strukturen entwickelt. Besonders betroffen sind Online-Käufe – ein Großteil der illegalen Produkte wird über Webseiten und soziale Netzwerke vertrieben.

Gesundheitsgefahr durch gefälschte Medikamente

Insbesondere Arzneimittel stehen im Fokus der Fälscherbanden. Abnehmspritzen wie Ozempic oder Anti-Aging-Produkte wie Botox, aber auch essentielle Medikamente gegen Krebs sind betroffen. Experten wie Dr. Arndt Sinn aus Osnabrück warnen: Der Medikamentenschwarzmarkt ist ebenso profitabel wie der Drogenhandel – bei deutlich geringerem Risiko. Fälschungen enthalten oft falsche oder gar keine Wirkstoffe – im Fall von Ozempic wurde sogar Insulin nachgewiesen, mit teils lebensbedrohlichen Folgen.

Giftige Chemie in gefälschter Kleidung

Auch der Modebereich bleibt nicht verschont: Textilien, Schuhe und Accessoires zählen laut EUIPO zu den am häufigsten gefälschten Produkten in Europa. Eine Laboranalyse im Auftrag des NDR enthüllte erschreckende Ergebnisse: Viele der Kleidungsfälschungen enthalten krebserregende Stoffe und Allergene – teils in extrem hohen Konzentrationen. Zudem stammen viele Produkte aus ausbeuterischer Produktion mit dokumentierter Kinderarbeit.

Organisierte Kriminalität und wirtschaftlicher Schaden

Produktpiraterie ist längst kein Bagatelldelikt mehr. Hinter dem globalen Handel stehen laut Europol zunehmend organisierte Banden, die ihre Einnahmen zur Finanzierung weiterer Straftaten nutzen. Der wirtschaftliche Schaden ist enorm: Allein in Deutschland entstehen laut IW jährlich Verluste von rund 50 Milliarden Euro – mit Folgen für Arbeitsplätze, Innovation und Steuereinnahmen.

So schützt man sich beim Online-Shopping

Verbraucher sollten beim Kauf von Arzneimitteln ausschließlich registrierte Apotheken mit EU-Sicherheitslogo nutzen. Auffällig günstige Angebote, fehlende Impressen oder der Verzicht auf Rezeptpflicht sind Warnzeichen. Auch bei Modekäufen ist Skepsis angebracht: Markenartikel zu Dumpingpreisen und dubiose Online-Shops ohne Rückgaberecht deuten auf Fälschungen hin. Vorsicht gilt besonders bei Importen aus Nicht-EU-Ländern – hier drohen Zollkosten und rechtliche Risiken. Das berichtet der NDR. (mca)