Ein Bär am Bach

Große Aasfresser bedroht: 36 Prozent der Arten weltweit gefährdet.

Foto: Friso Gentsch

Gesundheit

Geier, Haie, Bären: Warum ihr Verschwinden uns krank machen kann

20. Juni 2025 // 10:00

Der Rückgang großer Aasfresser bedroht weltweit die Gesundheit. Die dramatischen Folgen sind bereits spürbar. Jetzt sind schnelle Lösungen gefragt.

Bedrohte „Gesundheitspolizei“ der Natur

Weltweit geraten große Aasfresser wie Geier, Haie und Bären zunehmend unter Druck. Wie eine Studie der Stanford University zeigt, gelten 36 Prozent der aasfressenden Wirbeltiere als bedroht oder rückläufig. Gerade spezialisierte Arten sterben aus – mit teils dramatischen Folgen für Ökosysteme und menschliche Gesundheit, wie ntv.de berichtete.

Aas bleibt länger liegen – Krankheiten breiten sich aus

Der Rückgang großer Aasfresser führt dazu, dass Kadaver länger in der Natur verbleiben. Dadurch steigt das Risiko zoonotischer Krankheiten wie Tollwut oder Milzbrand. Kleine Aasfresser wie streunende Hunde, Ratten oder Füchse profitieren von der neuen Nahrungsquelle – und erhöhen gleichzeitig das Infektionsrisiko für den Menschen.

Indien: Mehr Hunde, mehr Tollwut

Ein Beispiel aus Indien zeigt die Folgen: Nachdem Geierpopulationen durch ein Medikament in Kadavern stark einbrachen, explodierte die Zahl streunender Hunde – und damit auch die Tollwutfälle. Zwischen 1992 und 2006 wurden dadurch laut Studie über 48.000 zusätzliche Todesfälle registriert.

Tierische Entsorger sparen Milliarden

Aasfresser übernehmen auch wirtschaftlich bedeutende Aufgaben. In Spanien sparen Geier jährlich Millionen bei der Kadaverentsorgung, Hyänen verhindern in Äthiopien Krankheitsausbrüche, und Truthahngeier entsorgen weltweit rund 1,5 Millionen Tonnen Abfall – was etwa eine Milliarde Dollar spart.

Lösungen: Verbot, Schutzgebiete, neue Regeln

Drei Hauptursachen bedrohen die Tiere: intensive Viehzucht, Wildtierhandel und Landnutzungswandel. Erste Erfolge wie das Verbot des Medikaments Diclofenac in Indien zeigen: Schutzmaßnahmen wirken – und sind nicht nur ein Beitrag zur Biodiversität, sondern auch zur öffentlichen Gesundheit.