Eine Frau steht in ihrer Wohnung an einem Fenster.

Depressionen führen 2023 zu den meisten Klinikaufenthalten bei Jugendlichen.

Foto: Fabian Sommer

Gesundheit

Junge Menschen oft wegen psychischer Probleme im Krankenhaus

6. März 2025 // 08:00

Psychische Erkrankungen sind bei Kindern und Teenagern die häufigste Ursache für Krankenhausbehandlungen. Depressionen spielen dabei eine große Rolle. Wie sieht es in anderen Altersgruppen aus?

Psychische Probleme vor Verletzungen

Psychische Erkrankungen waren dem Statistischen Bundesamt zufolge bei Kindern und Teenagern im Jahr 2023 die häufigste Ursache für stationäre Krankenhausbehandlungen. Rund 112.600 der 10- bis 19-Jährigen waren demnach wegen psychischer Erkrankungen oder Verhaltensstörungen im Krankenhaus. Die zweithäufigste Ursache waren Verletzungen und Vergiftungen mit rund 104.900 Behandlungen, wie die Behörde in Wiesbaden mitteilte.

Depression als besonders häufige Diagnose

„Depressionserkrankungen spielen auch in dieser Altersgruppe eine wichtige Rolle“, erklärten die Statistiker. Den Daten zufolge waren 2023 rund 33.300 der 10- bis 19-Jährigen wegen einer Depression stationär in Behandlung. Das entspricht einem Anteil von rund 30 Prozent an den Behandlungen wegen psychischer Erkrankungen und Verhaltensstörungen dieser Altersgruppe.

Depressionen sind führende Diagnose in Kliniken

Über alle Altersgruppen hinweg gab es dem Bundesamt zufolge rund 1,05 Millionen Krankenhausbehandlungen aufgrund psychischer Erkrankungen und Verhaltensstörungen. Depressionen machten mit einem Anteil von einem Viertel die häufigste Diagnose aus. Dahinter folgten alkoholbedingte psychische Erkrankungen und Verhaltensstörungen mit rund 22 Prozent.

„Im Jahr 2023 wurden hierzulande rund 261.200 Patientinnen und Patienten wegen depressiver Episoden oder wiederkehrender depressiver Störungen im Krankenhaus behandelt“, erklärten die Statistiker. Das sei ein Anstieg von 3,6 Prozent im Vorjahresvergleich.

Langfristiger Anstieg bei Depressionen erkennbar

Allerdings: Die Zahl lag damit zuletzt noch immer leicht unter dem Vor-Corona-Niveau des Jahres 2019 mit 264.400 Behandlungsfällen. Im langfristigen Vergleich der letzten 20 Jahre wurde hingegen ein deutlicher Anstieg von rund 77 Prozent erfasst: 2003 waren demnach 147.800 Patientinnen und Patienten aufgrund von Depressionen in stationärer Behandlung.

Behandlungsdauer bei Depression überdurchschnittlich lang

„Patientinnen und Patienten müssen wegen einer Depression deutlich länger im Krankenhaus behandelt werden als im Durchschnitt aller Erkrankungen“, hieß es. Im Schnitt dauere eine Therapie 39 Tage bei einer wiederkehrenden depressiven Störung, bei einer erstmaligen depressiven Episode durchschnittlich 32 Tage. Zum Vergleich: Im Mittel dauerte ein stationärer Krankenhausaufenthalt im Jahr 2023 durchschnittlich etwa 7 Tage.

Frauen häufiger betroffen als Männer

Frauen werden der Statistik zufolge häufiger aufgrund einer Depression stationär im Krankenhaus behandelt, ihr Anteil lag 2023 bei 61 Prozent. „Depression war die häufigste Diagnose bei psychisch erkrankten Frauen“, hieß es. Bei den Männern war die psychische Erkrankung oder Verhaltensstörung durch Alkohol die häufigste Diagnose. Und: Insgesamt werden Männer mit einem Anteil von 52 Prozent etwas häufiger aufgrund psychischer Erkrankungen oder Verhaltensstörungen im Krankenhaus behandelt. (dpa/feh)