
Verkehrslärm in Europa gefährdet Gesundheit, Umwelt und kostet Milliarden.
Foto: Paul Zinken/dpa
Lärm macht krank: Millionen sind gesundheitlich gefährdet
Europaweit nimmt der Verkehrslärm laut Europäischer Umweltagentur (EEA) dramatische Ausmaße an. Mehr als 112 Millionen Menschen in 31 analysierten Ländern sind Lärmpegeln ausgesetzt, die über den EU-Schwellenwerten liegen.
Besonders betroffen: Deutschland – hier leben fast 22 Millionen Menschen mit einem Tageslärm von über 55 Dezibel.
Kaum Fortschritte beim Lärmschutz
Die EU hatte sich zum Ziel gesetzt, die Zahl der chronisch durch Verkehrslärm belasteten Menschen bis 2030 um 30 Prozent zu senken. Doch laut EEA-Bericht sind bisher kaum Fortschritte zu erkennen. Ohne zusätzliche Maßnahmen werde das Ziel nicht erreicht. Nötig seien mehr Investitionen in ruhige Stadtbereiche und grüne Rückzugsorte.
Besonders Kinder leiden unter Lärm
Verkehrslärm ist nach Luftverschmutzung und Hitzestress die drittgrößte umweltbedingte Gesundheitsgefahr in Europa. Besonders belastend ist er für Kinder: Laut EEA kann Lärm zu Leseschwächen, Verhaltensproblemen und sogar Übergewicht führen. Auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen und psychische Leiden treten vermehrt bei chronisch belasteten Menschen auf.
Auch Tiere und Umwelt betroffen
Lärm ist nicht nur ein menschliches Problem: Auch Tiere, insbesondere in Städten oder in der Nähe von Flughäfen und Bahntrassen, reagieren sensibel auf die ständige Geräuschkulisse. Die ökologischen Folgen sind ebenso bedenklich wie die finanziellen: Jährlich kostet verkehrsbedingter Lärm die Gesellschaft laut Bericht rund 95,6 Milliarden Euro und verursacht den Verlust von 1,3 Millionen gesunden Lebensjahren.
Leiser werden – für alle
Der Bericht macht klar: Verkehrslärm ist mehr als ein Ärgernis – er ist eine ernste Gesundheits- und Umweltgefahr. Städte und Länder sind gefordert, schneller und gezielter gegenzusteuern, um Menschen und Natur zu schützen. (dpa/kh)