
Frauen leiden häufiger unter Medical Gaslighting: Viele suchen jahrelang nach der richtigen Diagnose.
Foto: Britta Pedersen
Medical Gaslighting: Wenn Ärzte ernsthafte Symptome ignorieren
Medical Gaslighting betrifft viele Patienten. Ärzte stempeln Symptome oft als übertrieben ab. Was hinter dem Begriff steckt und wie Patienten sich wehren.
In der medizinischen Praxis kommt es immer wieder vor, dass Patienten mit ernsthaften Symptomen wie Schmerzen oder neurologischen Beschwerden nicht die notwendige Aufmerksamkeit erhalten, wie der ndr bereits berichtete.
Da kommt der Begriff Medical Gaslighting her
Dieser Umstand wird als „Medical Gaslighting“ bezeichnet, ein Begriff, der auf das Theaterstück „Gas Light“ von 1938 zurückgeht. In diesem Stück treibt ein Mann seine Frau systematisch in den Wahnsinn, indem er das Gaslicht permanent störend verändert, aber das Licht-Phänomen leugnet.
Als Hypochonder abstempeln
Beim Medical Gaslighting werden Patienten oft als Hypochonder abgestempelt und ihre Symptome als übertrieben oder eingebildet abgetan. Diese Praxis kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben, da notwendige Untersuchungen und Behandlungen ausbleiben.
Häufiger bei hormonellen und chronischen Erkrankungen
Ein höheres Risiko für Medical Gaslighting besteht bei Krankheiten, die zyklisch auftreten, in einem hormonellen Zusammenhang stehen oder chronisch verlaufen. Besonders betroffen sind Erkrankungen, für die es keine eindeutigen oder nur schwer messbare Symptome gibt, wie etwa Long Covid.
Frauen sind häufiger betroffen
Frauen berichten häufig, dass ihre zyklischen Unterleibsschmerzen nicht ernst genommen werden, obwohl später Krankheiten wie Endometriose diagnostiziert werden.
Statistisch suchen Frauen sieben bis zehn Jahre nach der richtigen Diagnose. Auch bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind Frauen oft im Nachteil, da sie bei einem Herzinfarkt andere Symptome als Männer zeigen, wie Übelkeit oder Rückenschmerzen.
Was hilft bei Medical Gaslighting?
Um sich gegen Medical Gaslighting zu schützen, raten Experten zu einem selbstbewussten Auftreten im Gesundheitssystem. Patienten sollten die Häufigkeit und Intensität ihrer Symptome genau dokumentieren und sich auf Arztbesuche vorbereiten. Fragen sollten vor dem Besuch des Arztes aufgeschrieben werden.
Eine Begleitung durch Partner oder Freunde kann ebenfalls hilfreich sein, um sicherzustellen, dass die Beschwerden ernst genommen werden. (akk)