Selbstzweifel können jeden treffen.

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Foto: Christin Klose/dpa

Gesundheit

Minderwertigkeitskomplex? So erkennen und überwinden man Selbstzweifel

26. Juni 2025 // 10:00

Viele Menschen fühlen sich gelegentlich unsicher oder unzulänglich. Doch wenn Selbstzweifel dauerhaft den Alltag bestimmen, kann ein sogenannter Minderwertigkeitskomplex dahinterstecken.

Was das genau bedeutet und wie Betroffene sich helfen können, erklären zwei psychologische Psychotherapeuten.

Was ein Minderwertigkeitskomplex wirklich ist

Gregor Müller, Therapeut aus Bochum, spricht lieber von einer „Selbstwertproblematik“. Betroffene erleben eine ständige Kluft zwischen dem eigenen Ich und ihren überhöhten Erwartungen. Oft liegt der Ursprung in frühkindlichen Erfahrungen oder übermäßigen Leistungsanforderungen. Der ständige Vergleich mit anderen verschärft die Unsicherheit.

Wenn der Selbstzweifel zur Belastung wird

Psychotherapeutin Eva Maria Klein aus Freiburg beschreibt die Folgen: Angst, Scham, sozialer Rückzug – bis hin zu Depressionen. Besonders kritisch: Wer sich ständig selbst abwertet, verstärkt das negative Selbstbild. Erste Hinweise liefern Selbsttests: Wer keine Stärken nennen kann und sich grundsätzlich negativ sieht, sollte wachsam sein.

Selbstakzeptanz und kleine Ziele setzen

Der Weg aus dem Minderwertigkeitsgefühl beginnt mit Akzeptanz. Wer sich selbst annimmt und erkennt, was er verändern möchte, kann aktiv werden. Schon kleine Schritte – wie bewusste Körperpflege oder realistische Abnehmziele – fördern das Selbstvertrauen. Wichtig dabei: nicht bewerten, sondern handeln.

Stärken bewusst machen und notieren

Eine bewährte Methode: Eine Liste mit eigenen Stärken und Erfolgen führen – regelmäßig ergänzen und in Zweifelsphasen durchlesen. So wird das Gefühl gestärkt, dass der eigene Wert nicht von anderen abhängt, sondern im eigenen Selbst verankert ist.

Wenn professionelle Hilfe notwendig wird

Nicht jede Selbstwertproblematik lässt sich allein bewältigen. Wenn der Alltag dauerhaft beeinträchtigt ist, raten Experten zu einer Psychotherapie. Hier lassen sich Ursachen ergründen und Strategien entwickeln – für ein realistisches, stabiles Selbstbild. (dpa/kh)