
Menschen mit Adipositas haben besondere Schwierigkeiten, Gewicht abzunehmen.
Foto: Franziska Kraufmann
Schneller abnehmen: Neuer Wirkstoff macht Menschen mit Übergewicht Hoffnung
Hoffnung für Menschen mit Übergewicht und Adipositas-Kranke: Ein neuer Wirkstoff zeigt in einer Studie erstaunliche Ergebnisse.
Amycretin heißt der Hoffnungsträger, der das Abnehmen gegenüber bereits verfügbaren Mitteln deutlich beschleunigen und dabei weniger Nebenwirkungen haben soll. Der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk, bekannt unter anderem durch die Abnehmspritze Wegovy, vermeldete am Freitag das Ergebnis einer viel versprechenden Studie mit 125 Teilnehmern.
Deutlicher Gewichtsverlust in kurzer Zeit
Demnach wurde bei den mit Amycretin behandelten Personen nach 20 Wochen bei der kleinsten Dosis ein geschätzter Körpergewichtsverlust von 9,7 Prozent verzeichnet. Testpersonen mit der höchsten Dosis verloren nach 36 Wochen sogar 22 Prozent ihres Körpergewichts. Teilnehmer einer Vergleichsgruppe, die ein Placebo erhielten, nahmen dagegen leicht zu. Obwohl es sich noch um relativ frühe Studiendaten handelt, stieg der Aktienkurs von Novo Nordisk nach der Bekanntgabe der Daten deutlich an.
Komplexe chronische Erkrankung
Die Forschungsergebnisse machen Menschen mit Übergewicht oder Adipositas neue Hoffnung. Adipositas sei eine komplexe chronische Erkrankung, heißt es auf der Homepage von Novo Nordisk. Sie könne durch genetische, physiologische, umweltbedingte und psychologische Faktoren, sowie vom sozialen Umfeld des Betroffenen beeinflusst werden. Zugleich werde Adipositas mit einem erhöhten Risiko für andere Erkrankungen assoziiert, wie z.B. Schlafstörungen, Typ 2 Diabetes, Herzerkrankungen und bestimmten Krebsarten. Mit der richtigen Behandlung aber könnten Menschen mit Adipositas eine dauerhafte Gewichtsabnahme erzielen, die eine wirkliche Verbesserung für ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden bewirkten.
Ein Schalter im Gehirn
Menschen mit Adipositas hätten besondere Schwierigkeiten, Gewicht abzunehmen, heißt es weiter. Denn selbst wenn sie es schafften, Gewicht zu verlieren, bleibe es oftmals nicht dabei: „Fast so, als gäbe es in ihrem Gehirn einen Schalter, der den Energieverbrauch eines Menschen solange drosselt, bis er die verlorenen Pfunde wieder zugenommen hat.“ Die Forscher von Novo Nordisk versuchten deshalb herauszufinden, wo genau ein solcher Schalter im Gehirn sitzen könnte, und erforschten aktuell, ob man diese Stelle mithilfe von Medikamenten beeinflussen kann. Ziel sei es, eines Tages in der Lage zu sein, Menschen mit Adipositas dabei zu helfen, ihr Gewicht zu einem neuen, gesünderen Startpunkt zurückzusetzen. „Wenn uns das gelingt, könnten wir Millionen von Menschen mit Adipositas helfen“, so der Pharmakonzern. (tra)