Ein leerer Arbeitsplatz im Büro.

Eine neue Studie zeigt, was Beschäftigte wirklich antreibt.

Foto: Philip Dulian/dpa

Gesundheit

Warum viele Deutsche krank arbeiten – und nur wenige blau machen

28. Mai 2025 // 16:00

Trotz Unwohlseins zur Arbeit erscheinen? Das ist für viele Beschäftigte in Deutschland Realität.

Eine aktuelle Umfrage zeigt: Mehr als die Hälfte aller Arbeitnehmer (55 Prozent) ist schon krank zur Arbeit gegangen. Bei einem Drittel kommt das sogar regelmäßig vor.

Verantwortung vor Gesundheit

Die im April 2025 durchgeführte Studie des Marktforschungsinstituts Bilendi im Auftrag der Königsteiner Gruppe beleuchtet die Ursachen für diesen sogenannten Präsentismus. Das wichtigste Motiv: das Pflichtgefühl. Ganze 65 Prozent der Befragten gaben an, auch krank ihre Aufgaben erledigen zu wollen. Fast ebenso viele (64 Prozent) fühlten sich ihrem Team verpflichtet.

Arbeitgeberdruck nur selten Auslöser

Druck durch Vorgesetzte spielt hingegen eine geringere Rolle. Nur 8 Prozent der Teilnehmenden empfinden ein solches Verhalten als vom Arbeitgeber vorausgesetzt. 12 Prozent fürchten karriereschädigende Folgen, wenn sie sich krankmelden. Weitere 13 Prozent äußern Angst um den Arbeitsplatz als Grund für ihr Verhalten.

„Blaumachen“ bleibt Ausnahme

Im Gegensatz zum häufigen Krankarbeiten ist das sogenannte Blaumachen – also das Simulieren einer Krankheit – weniger verbreitet. Lediglich ein Viertel der Befragten gab an, schon einmal ohne echten Krankheitsgrund gefehlt zu haben. Nur 10 Prozent taten das mehrfach. Eine klare Mehrheit von 65 Prozent betont, noch nie unberechtigt gefehlt zu haben.

Appell zur Selbstfürsorge

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass viele Menschen in Deutschland ihre Gesundheit dem Berufsleben unterordnen. Dabei warnen Fachleute regelmäßig vor den Risiken von Präsentismus – nicht nur für die eigene Gesundheit, sondern auch für das gesamte Team. (dpa/kh)