
Jede zweite Frau leidet stark unter den Wechseljahren.
Foto: Uwe Anspach/dpa
Wechseljahre: Was Frauen wirklich durchmachen – und warum das Thema tabu ist
Millionen Frauen erleben in dieser Lebensphase Hitzewallungen, Schlafstörungen oder depressive Verstimmungen.
Trotzdem fällt es vielen schwer, offen über ihre Beschwerden zu sprechen. Die Wechseljahre sind immer noch ein Tabuthema, obwohl sich das langsam ändert.
Schwierige Diagnose, wenig Hilfe
Rund 80 Prozent der Frauen erleben laut Experten wie Thomas Strowitzki vom Universitätsklinikum Heidelberg mehr oder weniger starke Symptome. Bei der 43-jährigen Sybille Müller begannen die Beschwerden bereits mit 40 – doch die erste Gynäkologin half ihr nicht. Erst nach einem Besuch in Heidelberg erhielt sie gezielt Hormone. Solche Erfahrungen zeigen, dass medizinische Beratung oft lückenhaft ist und Frauen lange nach Hilfe suchen müssen.
Gesellschaftlicher Wandel in Sicht
Dass die Wechseljahre als Thema lange verdrängt wurden, liegt auch am gesellschaftlichen Bild vom Altern. Doch inzwischen engagieren sich Initiativen wie „Wir sind neun Millionen“ für Aufklärung. Unternehmen richten Arbeitsgruppen ein, um betroffene Mitarbeiterinnen besser zu unterstützen.
Hormone oder Hausmittel? Was wirklich hilft
Nicht immer sind Hormontherapien notwendig – auch Sport, Ernährung und pflanzliche Mittel wie Traubensilberkerze oder Sojaextrakte können helfen. Kommt es doch zur Hormonersatztherapie, müssen Nutzen und Risiken individuell abgewogen werden. Wichtig ist dabei der Leidensdruck der Frau – und eine kompetente ärztliche Begleitung.
Ein neues Selbstbewusstsein entsteht
Trotz aller Herausforderungen bringt die Zeit der Wechseljahre auch neue Freiheiten mit sich. Der Umgang mit Sexualität und Partnerschaft verändert sich. Und je offener über das Thema gesprochen wird, desto mehr Frauen trauen sich, ihre Erfahrungen zu teilen – und das Tabu zu brechen. (dpa/kh)