
Minderwertigkeitskomplexe sind belastend – für Betroffene und Umfeld.
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Wenn Selbstzweifel belasten: Wie man nahestehende Menschen stärkt
Im privaten oder beruflichen Umfeld kennt fast jeder jemanden mit Minderwertigkeitsgefühlen. Wie aber hilft man solchen Menschen am besten?
Laut Gregor Müller, Psychotherapeut aus Bochum, ist behutsames Vorgehen gefragt – besonders wenn eine enge Beziehung besteht.
Wertschätzung statt Wegreden
Das Minderwertigkeitsgefühl darf nicht kleingeredet werden. Stattdessen sollte das Gespräch einfühlsam und wertschätzend geführt werden. Ziel ist, die Perspektive sanft zu erweitern – etwa durch konkrete Anerkennung und Lob. Entscheidend dabei: Das Lob sollte nachvollziehbar begründet sein, damit es authentisch wirkt.
Auf das Positive lenken
Hilfreich ist es, den Fokus gezielt auf Stärken zu lenken. Aussagen wie „Ich finde, du machst das top!“ sind laut Müller sinnvoll – wenn sie mit Beispielen untermauert werden. So kann der oder die Betroffene neue Sichtweisen auf sich selbst entwickeln und das eigene Selbstbild langsam verbessern.
Nähe als Chance zur Unterstützung
Gerade bei engen Beziehungen ist der richtige Zeitpunkt und Ton besonders wichtig. Wer Vertrauen genießt, hat eher die Möglichkeit, auch sensible Themen wie Selbstzweifel anzusprechen – immer mit Respekt und ohne Druck.
Geduld und echte Verbindung helfen
Ein dauerhaft geringes Selbstwertgefühl lässt sich nicht durch ein Gespräch ändern. Aber eine empathische Haltung und wiederholte Wertschätzung können langfristig Wirkung zeigen. Außenstehende können so eine wichtige Stütze auf dem Weg zu mehr Selbstvertrauen sein. (dpa/kh)