
Schweden plant wegen Platzmangels in Gefängnissen, Häftlinge nach Estland zu verlegen.
Foto: Felix Kästle
Platzmangel in Gefängnissen: Schweden plant Kooperation mit Estland
Schwedens Gefängnisse sind überfüllt. Eine mögliche Lösung: Häftlinge sollen ihre Strafen künftig in Estland verbüßen. Ein Deal könnte auch Geld sparen.
Stockholm sieht sich mit einem massiven Platzproblem in seinen Gefängnissen konfrontiert. Nach zahlreichen Gesetzesverschärfungen, die längere Haftstrafen und häufiger angeordnete Untersuchungshaft zur Folge haben, sind die 46 Justizvollzugsanstalten des Landes überfüllt. Justizminister Gunnar Strömmer prüft nun eine unkonventionelle Lösung: Die Verlegung von Häftlingen nach Estland – diese sind nur zur Hälfte ausgelastet, wie Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtete.
Estland sieht Vorteile in der Zusammenarbeit
Für Estland könnte ein solcher Deal ebenfalls vorteilhaft sein. Justizministerin Pakosta betont, dass ihre modernen und sicheren Haftanstalten derzeit hohe Fixkosten verursachen – auch wenn sie teils leer stehen. Die Anmietung durch Schweden würde nicht nur Einnahmen generieren, sondern auch zur effizienteren Nutzung der Einrichtungen beitragen.
Kostenersparnis durch estnische Gefängnisse
Die Unterbringung von Häftlingen in Estland wäre nicht nur eine Entlastung für den schwedischen Strafvollzug, sondern könnte auch Kosten sparen. Während ein Gefangener in Schweden täglich etwa 325 Euro kostet, liegen die Ausgaben in Estland bei nur rund 95 Euro. Ähnliche Modelle gibt es bereits in anderen Ländern, etwa zwischen Norwegen und Schweden vor zehn Jahren. Damals lehnte Schweden das Angebot freier Kapazitäten jedoch aus politischen Gründen ab.